Ein wirklich eindrückliches Werk ist „Der Vorleser“ – ein Roman von Bernhard Schlink, der von der Liebe eines Mannes zu einer älteren Frau erzählt, die auf mysteriöse Weise verschwindet. Der Roman spielt in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg und beschäftigt sich mit den Themen Liebe, Verlust und Geheimnisse.
Der Roman beginnt mit dem Erzähler Michael Berg, der die Geschichte seiner ersten Liebesbeziehung zu einer älteren Frau namens Hanna Schmitz erzählt. Michael ist ein junger Teenager, als er Hanna kennenlernt, die Anfang 30 ist. Hanna ist reizbar und rätselhaft, und sie wird schnell zu Michaels erster Leidenschaft. Doch Hanna hütet verzweifelt ein Geheimnis, und eines Tages verschwindet sie spurlos.
Erst Jahre später sieht Michael Hanna wieder. Er hat gerade sein Jurastudium begonnen, als er sie während eines Kriegsverbrecherprozesses auf der Anklagebank sieht. Hanna wird beschuldigt, eine ehemalige SS-Wächterin in einem Konzentrationslager gewesen zu sein, und sie steht wegen ihrer Rolle beim Tod hunderter jüdischer Gefangener vor Gericht. Während Michael den Prozess verfolgt, beginnt er, die Wahrheit über Hannas Vergangenheit und die Geheimnisse, die sie für sich behalten hat, herauszufinden.
„Der Vorleser“ ist ein kraftvoller Roman über Liebe, Verlust und Geheimnisse. Bernhard Schlink erforscht gekonnt die komplexen Beziehungen zwischen Opfer und Täter, Unschuld und Schuld. Das Ende des Romans ist schockierend und unerwartet – es passt völlig zu den Themen des Buches.
Ein ausgezeichneter Roman, der die dunkle Seite der menschlichen Natur erforscht. Er ist gut geschrieben und fesselnd, und die Leser werden von Anfang bis Ende von der Geschichte dabei sein!
Bernhard Schlink wurde 1944 in Deutschland geboren, zwei Jahre nachdem sein Vater im Zweiten Weltkrieg für Nazi-Deutschland gekämpft hatte, bevor er ihn persönlich kennenlernen konnte. Sein Hintergrund diente als Inspiration für „Der Vorleser“, der im gesamten Text subtile Anspielungen auf die deutsche Geschichte während des Zweiten Weltkriegs enthält, wie z. B. die Benennung von Figuren nach Konzentrationslagern oder Anspielungen auf Hitlers Aufstieg zur Macht. Sein Werk wurde in über vierzig Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der französische Prix „Femina Etranger“, für das beste ausländische Buch im Jahr 1997 und der deutsche Würth Preis für Europäische Literatur im Jahr 2000. Zurzeit lehrt er Rechtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin, wo er unter anderem Kurse zum Völkerrecht und zum Recht der Europäischen Union anbietet.