Joachim Meyerhoffs „Die Zweisamkeit der Einzelgänger“ ist eine fesselnde Erkundung von Einsamkeit, Liebe und Sehnsucht. Durch die Augen des Erzählers, eines erfolglosen Schauspielers, der in einer deutschen Kleinstadt lebt, erhält der Leser einen lebendigen und emotionsgeladenen Einblick in seine innersten Gedanken und Gefühle.
Die Zweisamkeit der Einzelgänger ist in vier Teile gegliedert, die sich jeweils auf eine andere, weit entfernte Figur im Leben des Erzählers konzentrieren. Im ersten Teil lernen wir Hanna kennen, eine ehrgeizige Studentin, die seine erste große Liebe wird. Bald darauf folgt Franka, die Tänzerin mit ihrem wilden Partyleben und ihrem Bedürfnis nach Massagetherapie. Dann ist da noch Ilse, die mollige Bäckersfrau, in deren Bäckerei er Trost findet. Jedes Kapitel bringt neue Komplexitäten und Nuancen in ihrer Beziehung hervor, während sie immer mehr in das Leben des anderen verwickelt werden.
Im Laufe der Geschichte wird deutlich, dass die Figuren zwar unterschiedlich sind, aber das Gefühl der Einsamkeit gemeinsam haben, das sie daran hindert, eine echte Verbindung zu anderen zu finden. Dies wird durch zahlreiche Rückblenden in die Kindheit des Erzählers, die er in einer psychiatrischen Klinik verbracht hat, sowie in sein Austauschjahr in Wyoming unterstrichen – Erfahrungen, die ihn zu dem gemacht haben, was er heute ist. Sie erinnern uns daran, dass wir alle unsere eigenen Traumata haben, die unsere Sicht auf das Leben und unseren Umgang mit anderen prägen können.
Meyerhoff hat eine aufschlussreiche Geschichte geschrieben, die Fragen über unseren Platz in der Gesellschaft aufwirft und darüber, wie wir darauf konditioniert sind, bestimmte Erwartungen mit den Menschen um uns herum zu verbinden. Das Besondere an „Die Zweisamkeit der Einzelgänger“ ist, dass es sowohl Empathie als auch Selbstreflexion bei den Lesern hervorruft – Eigenschaften, die in der heutigen Literatur nicht oft zu finden sind.
Joachim Meyerhoff, ein preisgekrönter Autor, der in Ost-Berlin geboren wurde, hat mit seiner einzigartigen Mischung aus Humor und Tragödie ein ehrliches Bild der modernen Entfremdung gezeichnet, das bei jedem, der es liest, einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit arbeitet Meyerhoff auch als Wissenschaftler an der Humboldt-Universität, wo er Kurse über Identitätsbildung und Geschlechterforschung unterrichtet – Themen, die ihn eindeutig zu diesem Buch inspiriert haben.