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Der Reaktor von Elisabeth Filhol

by BuecherChaotin

In Elisabeth Filhols Roman „Der Reaktor“ zeichnet die Autorin ein düsteres Bild vom Leben im Schatten eines Atomkraftwerks. Anhand der Geschichte von Yann und seinem besten Freund Loïc schildert sie die harte Realität der Arbeit in einer so gefährlichen Umgebung. Die Arbeiter, oder „Neutronenfutter“, wie sie sich selbst nennen, sind hohen Strahlendosen ausgesetzt und leben in Wohnwagen oder Hotels ohne Arbeitsplatzsicherheit. Ihre Solidarität wird angesichts der nuklearen Bedrohung schnell durch Stress und Angst aufgezehrt.

Der Roman handelt nicht nur von ihrem Leben, sondern auch davon, wie die Menschen, die in der Nähe leben, von dieser Bedrohung betroffen sind. Wir folgen Yann dabei, wie er seine eigenen Gefühle gegenüber dem Kraftwerk erforscht – sowohl die Faszination als auch den Schrecken – während er versucht, Loïcs Tod zu verarbeiten. Neben seiner Trauer stößt er auch auf den Widerstand derjenigen, die die vom Reaktor ausgehende Gefahr lieber ignorieren und ihr normales Leben weiterführen würden.

Was Filhols Roman so stark macht, ist ihre Fähigkeit, uns direkt in die Köpfe der Figuren hineinzuversetzen und uns Zugang zu ihren Gefühlen, Zweifeln und Fragen während ihrer Kämpfe zu geben. Wir fühlen uns tief mit ihnen verbunden, während sie versuchen, sich ihren Ängsten zu stellen und Lösungen zu finden, die sie vor weiterem Schaden bewahren.

Der Schreibstil ist ebenso fesselnd, denn er verbindet poetische Bilder mit Prosa, die sowohl Angst als auch Hoffnung gleichermaßen einfängt. Daraus entsteht eine intensive Atmosphäre, die uns bis zum bittersüßen Ende fesselt.

Insgesamt gelingt es „Der Reaktor“, die Leser/innen in eine Welt zu entführen, in der wir durch Yanns Reise, sich selbst und seine Umwelt besser zu verstehen, sowohl Tragödien als auch Inspirationen aus erster Hand erleben können. Es ist eine fesselnde Lektüre, die uns noch lange nach der Lektüre zum Nachdenken anregt – etwas, das angesichts der aktuellen Klimakrise heute aktueller ist denn je.

Elisabeth Filhol ist eine französische Schriftstellerin, die in Mende geboren und hat viele Jahre lang als Lehrerin gearbeitet und ihre Leidenschaft für Sprachen hat sie dazu gebracht, mehrere Romane zu schreiben. In ihren Werken geht es oft um Themen wie Ökologie, zwischenmenschliche Beziehungen, Einwanderung und die Stärkung der Rolle der Frau, die sie in kraftvollen Geschichten mit komplexen Charakteren darstellt, die vor schwierigen Entscheidungen zwischen Hoffnung und Verzweiflung stehen.

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