„Als mein Vater die Mutter der Anna Lachs heiraten wollte“ – ein Kinderbuchschatz von Christine Nöstlinger, der auch mehr als 40 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung nichts an Charme, Herzlichkeit und Aktualität eingebüßt hat. Das Buch erzählt die Geschichte von Cornelius, dessen Vater plötzlich eine neue Frau anschleppt, die auch noch eine Tochter hat – Anna. Und zu allem Überfluss stellt sich heraus, dass Anna eine Zicke ist und genauso gegen die Beziehung der Eltern ist wie Cornelius.
Aber die beiden freunden sich langsam an, erkennen, dass sie mehr Gemeinsamkeiten haben als Unterschiede und schmieden gemeinsam Pläne, um die Beziehung ihrer Eltern zu sabotieren. Dabei wird schnell klar, dass Vorurteile und Kindersorgen oft überwunden werden können, wenn man sie gemeinsam angeht.
Christine Nöstlinger hat mit „Als mein Vater die Mutter der Anna Lachs heiraten wollte“ ein Buch geschaffen, das nicht nur unterhaltsam ist, sondern auch wichtige Themen behandelt. Es geht um die Herausforderungen von Patchworkfamilien, die Schwierigkeiten, die Kinder in einer solchen Situation haben, und die Vorurteile, die oft sowohl von Kindern als auch von Erwachsenen gegenüber anderen Menschen und Lebensmodellen bestehen. Aber es geht auch um Freundschaft und Zusammenhalt, um das Erkennen von Gemeinsamkeiten und das Überwinden von Unterschieden.
Besonders beeindruckend ist Nöstlingers Art zu schreiben. Mit feinem Humor und einer liebevollen Sicht auf die Welt der Kinder gelingt es ihr, schwierige Themen aufzugreifen und kindgerecht zu vermitteln. Dabei schafft sie es, nicht nur eine spannende Handlung zu erzählen, sondern auch die Gefühle der Protagonisten einfühlsam zu beschreiben. So wird aus einem einfachen Kinderbuch eine Geschichte, die auch von Erwachsenen gerne gelesen wird.
Christine Nöstlinger war eine der bedeutendsten Kinder- und Jugendbuchautorinnen im deutschsprachigen Raum. Sie wurde 1936 in Wien geboren und veröffentlichte ihr erstes Kinderbuch „Die feuerrote Friederike“ im Jahr 1970. Seither hat sie zahlreiche erfolgreiche Bücher geschrieben und wurde für ihr Werk mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Dazu gehört auch der österreichische Kinder- und Jugendbuchpreis, den sie 2014 für „Als mein Vater die Mutter der Anna Lachs heiraten wollte“ erhalten hat. Sie verstarb 2018.
Nöstlingers literarisches Schaffen war geprägt von ihrem sensiblen Blick auf die Welt der Kinder und Jugendlichen. Sie erzählte Geschichten, die nicht nur unterhalten, sondern auch wichtige Themen aufgreifen und Kindern helfen, ihre eigenen Gefühle und Erfahrungen besser zu verstehen. Dabei schaffte sie es, immer wieder überraschende Wendungen und unerwartete Lösungen zu finden – ein Talent, das auch in „Als mein Vater die Mutter der Anna Lachs heiraten wollte“ deutlich wird.
Insgesamt ist „Als mein Vater die Mutter der Anna Lachs heiraten wollte“ ein wundervolles Buch, das auch mehr als 40 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung nichts von seinem Zauber verloren hat. Es ist ein Buch, das nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen Freude bereitet und wichtige Impulse für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft gibt. Wer noch kein Fan von Christine Nöstlinger ist, sollte dieses Buch unbedingt lesen – und alle anderen, die Nöstlingers Werk schon kennen, werden sicherlich auch von diesem Buch begeistert sein.