„Das Haus“ von Andreas Maier ist eine fesselnde Geschichte über Kindheit und Familienleben im Nachkriegsdeutschland. Sie folgt den jungen Protagonisten, die sich in dem großen neuen Haus ihrer Eltern einrichten, das an der Stelle der alten Apfelbäume gebaut wurde, wo sie früher gespielt haben. Auf dem Weg dorthin werden die Leser/innen mit einer lebendigen Darstellung des deutschen Landlebens in all seinen Facetten und Nuancen verwöhnt.
Der Roman zeichnet ein wunderschönes Porträt einer idyllischen Kindheit in einer Zeit großer Umwälzungen – von dem leeren Haus, das zum Mittelpunkt des Lebens des Kindes wird, über schwimmende Enten auf dem Bad Nauheimer Teich bis hin zu kostbaren Erinnerungen an ein Paradies ohne Menschen und Zwänge. Doch im Kern ist es eine starke Geschichte über das Erwachsenwerden und das Lernen, mit Veränderungen und Verlusten umzugehen. Jedes Kapitel offenbart etwas Neues über die Reise unserer Protagonisten, die sich langsam mit all dem, was passiert ist, abfinden und dabei ihren Sinn für Unschuld und Staunen bewahren.
Andreas Maiers Schreibstil ist sowohl lyrisch als auch präzise; er fängt die innersten Gedanken und Gefühle seiner Figuren mit messerscharfer Klarheit ein und verleiht jeder Szene eine fast filmische Qualität. In „Das Haus“ bringt er seine Themen auf subtile und ergreifende Weise zum Ausdruck und hinterlässt die Leserinnen und Leser durch seine schonungslose Ehrlichkeit bewegt, aber auch voller Hoffnung auf das, was vor ihnen liegt.
Andreas Maier studierte Altphilologie, Germanistik und Philosophie in Frankfurt am Main, bevor er zu einem der bekanntesten deutschen Autoren wurde. Er hat mehrere Romane geschrieben, darunter „Wäldchestag“ (2000), „Klausen“ (2002) und „Das Zimmer (2010)“. Seine Werke wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter 2010 den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis.
„Das Haus“ von Andreas Maier ist eine atemberaubend kraftvolle Geschichte, die dem Leser noch lange nach dem Ende des Buches in Erinnerung bleiben wird. Die feinfühlige Prosa wird nur noch von der aufschlussreichen Erforschung der Familiendynamik und des persönlichen Wachstums übertroffen; dies ist ein Buch, das Aufmerksamkeit verlangt und dafür reichlich belohnt.