Richard Flanagans Roman „Der schmale Pfad durchs Hinterland“ hat weltweit für Begeisterung gesorgt und wurde sogar mit dem renommierten Man Booker Prize ausgezeichnet. Er erzählt die Geschichte des begabten Chirurgen Dorrigo Evans, der während des Zweiten Weltkriegs in einem japanischen Gefangenenlager ums Überleben kämpft.
Flanagans Protagonist ist ein Mann, der vor dem Krieg vor einer glänzenden Zukunft stand. Als er jedoch zum Militär einberufen wird, ändert sich sein Leben schlagartig. Der Krieg macht keine Unterschiede und so findet sich Dorrigo in einem Gefangenenlager wieder, in dem er gegen Hunger, Krankheit und die Grausamkeit des Lagerleiters kämpfen muss.
Während er mit seinen Männern um das nackte Überleben kämpft, quält ihn die Erinnerung an die Liebe seines Onkels zu einer Frau, in die er selber verliebt war. Aber auch wenn ihm der Brief dieser Frau schließlich eine endgültige Wendung in seinem Leben gibt, wird Dorrigo nie wieder der Mann sein, der er vor dem Krieg war.
Flanagans Roman ist eine kraftvolle Erzählung, die den Leser tief in die Abgründe des menschlichen Seins eintauchen lässt. Die schonungslose Darstellung der Grausamkeiten des Krieges und die verzweifelten Versuche der Gefangenen, sich gegenseitig zu helfen, lassen den Leser das Wirken von Hoffnung und Durchhaltevermögen erkennen. In dieser Hinsicht ist „Der schmale Pfad durchs Hinterland“ein beeindruckendes Werk, das sich lange Zeit in der Erinnerung des Lesers hält.
Richard Flanagan, ein 1961 geborener australischer Schriftsteller, und wurde als fünftes von sechs Kindern einer irisch-katholischen Familie, die sich vor über 150 Jahren in Tasmanien niederließ.Sein Vater geriet während des Zweiten Weltkriegs in japanische Kriegsgefangenschaft und arbeitete an der berüchtigten Thai-Burma Death Railway. Nachdem er mit 16 Jahren die Schule verließ, um Erfahrungen bei der Arbeit im australischen Busch zu sammeln, nahm er später seine Ausbildung wieder auf und schloss sein Studium am Worcester College der Universität Oxford im Rahmen des renommierten Rhodes-Stipendienprogramms mit Auszeichnung ab. Seine Werke sind stark autobiografisch geprägt und handeln oft von den Folgen des Krieges. Flanagan hat selbst als Kind viel Zeit damit verbracht, im Wald umherzustreifen und mit der Natur zu interagieren. Diese Erfahrungen spiegeln sich in vielen seiner Werke wider, in denen er das Leben in einer göttlichen, rätselhaften und oft auch beunruhigenden Natur beschreibt.
„Der schmale Pfad durchs Hinterland“ ist ein Meisterwerk der modernen Literatur, das durch seine herausragende sprachliche Kraft, seine einprägsamen Charaktere und seine tiefe Menschlichkeit hervorsticht. Flanagans Fähigkeit, uns daran zu erinnern, wie wichtig es ist, unsere Menschlichkeit zu bewahren, ist beeindruckend. Er bleibt damit zu Recht einer der bedeutendsten Schriftsteller Australiens.
