Dana Grigorceas „Die nicht sterben“ ist ein kraftvoller und eindrucksvoller Roman, der die dunkle Schattenseite der rumänischen Politik anhand einer Reihe mysteriöser übernatürlicher Ereignisse erkundet. Die Geschichte folgt dem Leben von Dr. Dragomir, einem ehrgeizigen politischen Führer, und Ruxandra, einem jungen Mädchen, das entschlossen ist, die Wahrheit hinter den seltsamen Ereignissen in ihrer Heimatstadt aufzudecken. Gemeinsam stellen sie sich den Kräften auf beiden Seiten des politischen Spektrums, während sie versuchen, ein Netz aus Geheimnissen und Lügen zu entwirren.
Der Roman beginnt damit, dass Dragomir seine neugewonnene Macht als Minister für italienische Angelegenheiten und die Aussicht auf eine glänzende Zukunft für Rumänien feiert. Doch unter der Oberfläche verbirgt sich etwas viel Dunkleres: Seltsame übernatürliche Vorkommnisse in den Städten und Dörfern machen die Menschen ängstlich und unsicher, was ihre Zukunft angeht. Als sich die Nachricht im Land verbreitet, kommen Gerüchte auf, dass diejenigen, die nicht sterben, ihre eigenen einzigartigen Gaben haben – Gaben, die genutzt werden könnten, um Ereignisse und Entscheidungen von Politikern wie Dragomir zu manipulieren.
Ruxandra ist eine dieser Menschen, die nicht sterben, und sie begibt sich auf eine Mission, um mehr über dieses mysteriöse Phänomen herauszufinden. Mit der Hilfe ihres besten Freundes Mihai beginnt sie, die Wahrheit darüber herauszufinden, was in Rumänien wirklich vor sich geht. Auf ihrem Weg entdecken sie verborgene Kräfte in sich, die den Unruhen ein Ende setzen könnten, wenn sie richtig eingesetzt würden. Während Ruxandra nach und nach mehr über ihre Gabe herausfindet, wird klar, dass diese übernatürlichen Fähigkeiten mit der komplexen Politik verbunden sind, die sie umgibt – etwas, das Dragomir verzweifelt versucht hat, vor der Öffentlichkeit zu verbergen…
„Die nicht sterben“ beschäftigt sich mit komplexen politischen Themen wie Korruption und Selbstgefälligkeit und ist dennoch für Leser/innen aller Altersgruppen zugänglich. Grigorceas Schreibstil ist poetisch und doch informativ; sie mischt Elemente des Horrors mit Humor, um eine fesselnde Erzählung zu schaffen, die auch als sozialer Kommentar zur heutigen rumänischen Politik dient. Ihr Gebrauch von Metaphern hilft dabei, die Komplexität in den Fokus zu rücken, ohne dabei an Klarheit oder Zugänglichkeit zu verlieren.
Alles in allem ist „Die nicht sterben“ von Dana Grigorcea eine beeindruckende Lektüre, die Elemente aus verschiedenen Genres zu einer fesselnden Geschichte mit wichtigen sozialen Implikationen für die heutige Welt verwebt. Das Buch ist sehr empfehlenswert für alle, die eine Geschichte suchen, die zum Nachdenken anregt.
Dana Grigorcea wurde in Rumänien geboren, lebt aber heute in Berlin, wo sie als Autorin, Dichterin und Journalistin arbeitet und sich auf Themen rund um die osteuropäische Kultur und Identität spezialisiert hat. Ihre Texte wurden in wichtigen Publikationen wie Der Tagesspiegel und Deutschlandfunk veröffentlicht.