Ein sehr lesenswertes und wichtiges Buch, dass die Leser in die turbulenten Ereignisse des Zweiten Weltkriegs und in die besondere Geschichte von einer ganz besonderen Protagonistin führt: Jelena Petrowna mit ihrem Roman „Sie kam aus Mariupol“.
Jelena ist eine ukrainische Frau, deren Leben sich durch den Krieg drastisch verändert. Als der Krieg ihre Familie auseinandertreibt, muss Jelena allein ihren Weg gehen – einen Weg voller Gefahren und emotionaler Herausforderungen. Auf dem Weg erlebt sie Krieg, Hunger und Gewalt, trifft aber auch unglaubliche Menschen, die ihr helfen und sie unterstützen.
Natascha Wodins Roman erzählt Jelenas Geschichte mit viel Herzlichkeit und Empathie. Die Autorin hat es geschafft, uns in dieser schwierigen Zeit zu versetzen und gleichzeitig auch Hoffnung zu ermöglichen. Man begleitet Jelena bei all ihren Entscheidungen; man erlebt mit ihr Freude sowie tiefe Trauer und schließlich auch ein Happy End.
Der Roman zeigt uns außerdem gekonnt, wie der Krieg die Menschen beeinflusst, aber auch wie treuherzig und selbstlos sich Menschen im Angesicht des Schreckens noch immer benehmen können. Natascha Wodins Radikalität des Erzählens – ohne Rücksicht auf Konventionen – machte dieses Buch zu dem, was es heute ist: Einem Muss für jeden Leser!
Natascha Wodin selbst ist Journalistin und Autorin mit ukrainischem Hintergrund; sie lebt heute in Berlin. In den letzten Jahren war Natascha viel unterwegs um über ukrainische Themen zu recherchieren; so hat sie nicht nur neue Erkenntnisse für ihre Bücher gewonnen, sondern auch verschiedene Veranstaltungen organisiert oder angeboten – so zum Beispiel Vorträge über das Thema Flucht oder Diskussionen über die ukrainische Identitätsbildung. Ihre Arbeit liefert uns also weiterhin Inspiration um über kontroverse Themen nachzudenken und zu diskutieren – Themen welche relevant bleiben trotz des vergehenden Krieges.
„Sie kam aus Mariupol“ ist eine außerordentliche Geschichte voller Mut, Freundschaft sowohl als auch Liebe – trotz all der Gefahr, die es für Jelena gibt! Es ist interessant zu sehen, wie Natascha Wodins Erfahrung als Journalistin dabei halbwegs tragfähige Charakterprofile zu entwickeln sowohl als auch emotionale Intensitäten hervorzuheben; man merkt beim Lesen sofort, wieviel Mühe die Autorin hierauf verwendet hat! Wer auch nach einer spannenden Lektion in Geschichte sucht, ist bei „Sie kam aus Mariuppol“ goldrichtig: Eine starke Leseempfehlung von mir!