Ralf Rothmanns Roman „Junges Licht“ ist ein Werk, das tief berührt und nachdenklich stimmt. In der ihm eigenen, eindringlichen Sprache erzählt der Autor von den letzten Wochen der Kindheit und den leisen Schrecken, die mit ihr einhergehen. Gleichzeitig zeigt er aber auch, wie Trost und Hoffnung in dunklen Zeiten gefunden werden können. Das Buch ist ein einfühlsames Porträt einer vergangenen Zeit, das den Leser in seinen Bann zieht und noch lange nachklingt.
Der Roman beginnt im Frühling 1961 und handelt von dem elfjährigen Hans, der in einem kleinen Dorf im Westerwald aufwächst. Hans ist ein stiller Junge, der sich im Schutz der Natur und seiner Fantasie zurückzieht. Als der Mai kommt, freut er sich auf die bevorstehende Erstkommunion und die darauf folgende Konfirmation. Doch diese Freude wird jäh getrübt, als er erfährt, dass seine Eltern sich scheiden lassen werden. Hans muss nun mit der Trennung seiner Eltern und den schwierigen Umständen, die damit einhergehen, zurechtkommen.
Rothmann zeichnet ein einfühlsames Bild von Hans und seiner Familie. Der Autor versteht es meisterlich, die Gedanken und Gefühle des Jungen nachvollziehbar zu machen. Der Leser begleitet Hans auf seinem Weg, als er mit seiner Mutter und seiner Schwester in eine leerstehende Bauernhofwohnung zieht und neue Freundschaften schließt. Mit einfühlsamen Beschreibungen schafft es Rothmann, auch die kleinsten Details des Alltagslebens lebendig zu machen.
Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie der Autor die damalige Zeit in seinen Roman eingebettet hat. Der Leser bekommt einen Einblick in die gesellschaftlichen Verhältnisse der 1960er Jahre in ländlichen Gebieten. Die Schriftsprache von Ralf Rothmann ist der mündlichen Sprache angeglichen und ermöglicht so ein authentisches und glaubwürdiges Bild dieser Zeit. Die Stimmungen, Gerüche und Geräusche der damaligen Zeit werden mit viel Liebe zum Detail beschrieben und lassen den Leser in eine längst vergangene Welt eintauchen.
Der Roman „Junges Licht“ von Ralf Rothmann ist ein eindrucksvolles Porträt der Kindheit und deren Turbulenzen. Rothmann versteht es, in eindringlicher Sprache und mit viel Feingefühl die Gedanken- und Gefühlswelt des elfjährigen Hans zu ergründen. Das Buch spricht aufgrund seiner Sprache und der Thematik insbesondere ein erwachsenes Publikum an. Doch auch Jugendliche können anhand der Lektüre einen Einblick in eine vergangene Zeit erhalten.
Ralf Rothmann wurde 1953 in Schleswig geboren und zählt zu den bekanntesten Schriftstellern der deutschen Gegenwartsliteratur. Berühmt wurde er mit seinem Roman „Milch und Kohle“, für den er zahlreiche Auszeichnungen erhielt. Auch „Junges Licht“ wurde von der Kritik hochgelobt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Rothmann schafft es, in seinen Romanen immer wieder eindrückliche, lebendige Bilder zu erschaffen und den Leser mit seinen Werken zu fesseln. Seine Bücher handeln oft von einfachen Menschen und dem Leben in ländlichen Gegenden. Dabei setzt er auf eine eindringliche Sprache und viel Feingefühl. „Junges Licht“ ist ein literarisches Meisterwerk, das auch in Zukunft noch viele Leser begeistern wird.