Tom Franklin hat mit „Krumme Type, krumme Type“ einen eindringlichen Roman geschrieben, der tief in die amerikanische Südstaatenkultur eintaucht und Rassismus, Vorurteile und den Umgang mit der Vergangenheit thematisiert.
Die Geschichte dreht sich um Larry Ott, der vor 25 Jahren in den Verdacht geraten war, die junge Cindy Walker ermordet zu haben. Mangels Beweisen wurde er jedoch nie verurteilt, lebt aber seitdem in Einsamkeit und wird von den Bewohnern von Chabot, Mississippi gemieden. Als nun wieder eine junge Frau verschwindet, gerät er erneut unter Verdacht und wird sogar angeschossen. Der schwarze Constable Silas Jones übernimmt die Ermittlungen und wird dabei auf eine gemeinsame Vergangenheit mit Larry aufmerksam.
Franklin zeichnet ein dichtes Bild dieser Gesellschaft, in der Vorurteile und Feindseligkeiten tiefe Gräben zwischen den Menschen ziehen. Dabei zeigt er auf eindrückliche Weise, wie sich Menschen durch Furcht und Feigheit zu schlimmen Fehlern hinreißen lassen können und wie schwer es ist, aus diesem Kreislauf auszubrechen. Die Geschichte beleuchtet dabei nicht nur die Beziehung zwischen Larry und Silas, sondern auch die verschiedenen Motive der Charaktere, die ihre Handlungen beeinflussen.
Besonders faszinierend ist die Sprache des Romans, die sich perfekt der Umgebung anpasst. Franklin vermeidet die Klischees und Stereotypen, die man gemeinhin mit Südstaatenliteratur verbindet und schafft stattdessen eine einzigartige Atmosphäre, die den Leser direkt in die Welt von Chabot zieht. Die Dialoge sind realistisch und authentisch, die Figuren lebensecht.
Thomas Gerald Franklin ist ein brillanter amerikanischer Schriftsteller, der aus der Stadt Dickinson in Alabama stammt. Sein Weg zum Schreiben war ein akademischer – er erwarb seinen Bachelor-Abschluss an der University of South Alabama in Mobile, Alabama, und seinen Master-Abschluss an der University of Arkansas im Jahr 1998. Heute gibt Franklin sein Wissen und seine Erfahrung als außerordentlicher Professor an der Universität von Mississippi weiter. Mit „Krumme Type, krumme Type“ gelang ihm dann 2010 der Durchbruch, der Roman wurde für zahlreiche Preise nominiert und gewann unter anderem den Crime Writers‘ Association Gold Dagger Award.
Insgesamt ist „Krumme Type, krumme Type“ eine faszinierende und packende Lektüre, die den Leser tief in die amerikanische Südstaatenkultur eintauchen lässt. Tom Franklins Sprache ist dabei so beeindruckend wie sein Subjekt, und macht ihn zu einem der ganz großen Autoren unserer Zeit.