„Skizze eines Sommers“ von André Kubiczek ist ein Roman, der sich durch seine lebendigen Beschreibungen und seine einfühlsame Erzählweise auszeichnet. Die Geschichte handelt von René, einem sechzehnjährigen Jungen, der nach dem Tod seiner Mutter und dem Wegzug seines Vaters in Potsdam zurückbleibt. Zusammen mit seinen Freunden Dirk, Michael und Mario verbringt er einen Sommer, den sie nie vergessen werden.
Das Buch beschreibt Potsdam im Jahr 1985, als eine junge Generation aufwächst, die zwischen der Vergangenheit und der Zukunft balanciert. Es ist ein Sommer, in dem die Jungs ihre unschuldigen Kindertage hinter sich lassen und sich mit der Welt der Erwachsenen auseinandersetzen müssen. Sie durchleben die Höhen und Tiefen der ersten Liebe, machen Erfahrungen mit Drogen und erleben schmerzhafte Verluste. Die Charaktere sind allesamt authentisch und glaubwürdig, die Dialoge sind treffend und präzise.
Kubiczek beschreibt die Stadt Potsdam mit all ihren Eigenheiten und Widersprüchen. Der Leser kann förmlich die Hitze des Sommers spüren, die Einsamkeit der Straßen und die Träumerei der Jugendlichen. Der Autor versteht es, die Atmosphäre und das Flair dieser Zeit in der DDR einzufangen und dadurch ein lebendiges Bild der damaligen Gesellschaft zu zeichnen.
Die Sprache des Buches ist geprägt von einem eigentümlichen Rhythmus und einer intensiven Bildhaftigkeit. Kubiczek setzt Metaphern und Vergleiche ein, die das Geschehen auf eine tiefere Ebene heben und die Stimmung des Buches verstärken. Der Leser erlebt die Geschichte durch die Augen von René, der mit seinen Freunden auf der Suche nach dem richtigen Mädchen ist. Die Gefühle der Jugendlichen, ihre Sehnsüchte und ihre Ängste werden präzise auf den Punkt gebracht.
Am Ende des Buches erfährt der Leser, dass der Autor André Kubiczek selbst in Potsdam aufgewachsen ist. Dies verleiht dem Buch eine zusätzliche Dimension der Authentizität. Kubiczek schafft es, die Stimmung und das Gefühl dieser Zeit einzufangen und dem Leser ein Fenster in die Welt der DDR-Jugend zu öffnen.
André Kubiczek ist ein deutscher Schriftsteller, dessen Werke für ihre ehrliche Schilderung des Lebens in Ostdeutschland weithin Anerkennung gefunden haben. Nach der Verleihung des Brandenburgischen Arbeitsstipendiums und des Alfred-Döblin-Stipendiums der Akademie der Künste veröffentlichte er „Junge Talente“ – als „literarischer Abschied von Kindheit und Jugend“ – und wurde damit mit den gefeierten Debütromanautoren Jakob Hein & Claudia Rusch verglichen. Auch sein zweiter Roman „Die Guten und die Bösen“ brachte ihm eine Auszeichnung ein: 2007 gewann er den Candide-Preis, während 2016 das Arbeitsstipendium des Berliner Senats folgte und Skizze eines Sommers auf der Shortlist für den renommierten Deutschen Buchpreis stand. In „Skizze eines Sommers“ zeigt Kubiczek sein Talent als Erzähler, der es versteht, historische Ereignisse lebendig werden zu lassen. Das Buch ist eine Hommage an die DDR-Jugend und ein eindringliches Porträt einer vergangenen Welt.
Insgesamt ist „Skizze eines Sommers“ ein beeindruckender Roman, der den Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit nimmt. Er ist voller authentischer Charaktere, lebendiger Beschreibungen und einfühlsamer Erzählungen. Das Buch ist ein absolutes Muss für alle, die sich für die Geschichte der DDR-Jugend interessieren.