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Das Beste, was wir hatten von Jochen Schimmang

by BuecherChaotin

„Das Beste, was wir hatten“ ist ein Roman von Jochen Schimmang, der uns in die letzten Jahre der Bonner Republik entführt. Die Geschichte dreht sich um Leo Münks, den Verfassungsschützer, und Gregor Korff, den Ministerberater. Die beiden Männer haben eine enge Verbindung, die durch die politischen Umbrüche der Wende auf die Probe gestellt wird.

Schimmang erzählt in seinem Buch auf eine sehr kluge und spannende Weise, wie sich die Welt von Leo Münks und Gregor Korff in kurzer Zeit verändert. Gregor, der Ministerberater, erfährt, dass seine große Liebe, die ihn Mitte der Achtzigerjahre verlassen hat, ein Stasi-Spitzel war. Diese Erkenntnis stellt seine ganze Welt auf den Kopf und bringt ihn dazu, viele Entscheidungen in Frage zu stellen.

Auf der anderen Seite steht Leo Münks, der Verfassungsschützer, der auch ohne diese Enthüllung genug Probleme hat. Ein alter Freund aus Berliner Studententagen, der ein Germania-Denkmal in die Luft sprengen will, bringt ihn beinahe in Lebensgefahr. Aber Leo ist ein kämpferischer Charakter, der sich nicht unterkriegen lässt und gegen alle Widerstände kämpft.

Einer der großen Stärken von „Das Beste, was wir hatten“ ist, wie Schimmang die politischen und persönlichen Themen in der Geschichte verwebt. Faszinierend ist auch die Art, wie er das Leben vor und nach der Wende darstellt und die Schicksale der beiden Protagonisten miteinander verknüpft. Der Roman ist ein fesselndes Porträt der letzten Jahre der Bonner Republik, das den Leser zurück in die Vergangenheit führt und ein tiefes Verständnis für die politische Landschaft und die Kultur der Zeit vermittelt.

Jochen Schimmang ist ein renommierter deutscher Schriftsteller, Hörspielautor und Übersetzer, dessen Werke für ihren psychologisierenden Erzählstil bekannt sind. Aufgewachsen in Leer (Ostfriesland), studierte er von 1969 bis 1974 Politikwissenschaft und Philosophie an der Freien Universität Berlin und unterrichtete anschließend Deutsch als Fremdsprache im Ausland. Er war 1996/97 Poet-in-Residence an der Universität Essen, 2000/2001 Gastdozent am Deutschen Literaturinstitut und bis zu seinem Austritt 2022 Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland; außerdem ist er Mitglied der Marcel-Proust-Gesellschaft und der Robert-Walser-Gesellschaft und war mehrfach mit Autorenlesungen für das Goethe-Institut unterwegs – u.a. 1988 auf Tournee durch Nordengland und Irland (Belfast) sowie 2013 in Russland! Seine teils autobiografischen Werke gehören zum Genre des „Neuen Innenlebens“ in der Literatur – sie beleuchten das heutige Single-Dasein durch die psychologische Brille.

Abschließend kann man sagen, dass „Das Beste, was wir hatten“ ein faszinierender Roman ist, der dem Leser ein einzigartiges Einblick in die politische Welt der Winter vor und nach der Wende gibt. Es ist ein beklemmendes Buch, das uns daran erinnert, wie bedeutend Ereignisse wie die Wendezeit auch heute noch sind. Wer eine lebendige Erinnerung an die vergangenen Jahrzehnte der Bonner Republik sucht, wird von diesem Buch begeistert sein.

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