Der Roman „Wilderer“ von Reinhard Kaiser-Mühlecker erzählt die Geschichte von Jakob, einem jungen Mann, der den elterlichen Hof übernommen hat und gegen den Niedergang kämpft. Als die Künstlerin Katja als Praktikantin ankommt, scheint sich das Blatt zu wenden und sie bauen gemeinsam eine biologische Tierhaltung auf. Doch trotz der positiven Veränderungen kann Jakob keine Ruhe finden. Sein grausamer Zorn bricht immer wieder hervor und er fragt sich, ob Katja ihn nur getäuscht hat, um einen Bauern wie ihn zu haben.
Der Roman ist ein eindringliches Porträt von Herkunft und existenzieller Verlorenheit in einer Welt, die sich radikal wandelt. Kaiser-Mühlecker zeichnet Jakobs innere Zerrissenheit mit großer Intensität und schildert dabei auch die Entfremdung, die er zu seinen Eltern empfindet, die ihm zwar den Hof hinterlassen haben, ihn aber nicht wirklich unterstützen.
Besonders beeindruckend ist, wie Kaiser-Mühlecker die Themen des Buches in eine eindrückliche Sprache fasst. Seine Sätze sind präzise und bildhaft, er schafft es, die Landschaft und Atmosphäre des Bauernhofes lebendig werden zu lassen. Auch die Charaktere sind glaubhaft und nuanciert gezeichnet. Man spürt deutlich, wie sehr Jakob unter seinem Schicksal leidet und wie sehr ihm die Beziehung zu Katja am Herzen liegt.
Reinhard Kaiser-Mühlecker ist ein österreichischer Schriftsteller, der mit „Wilderer“ sein drittes Buch vorgelegt hat. Er wurde 1982 in Kirchdorf an der Krems geboren und studierte Germanistik und Geschichte in Wien. Sein erster Roman, „Der lange Gang über die Stationen“, wurde 2008 veröffentlicht und erhielt zahlreiche Preise. Auch „Wilderer“ wurde von Kritikern hoch gelobt und mehrfach ausgezeichnet. Kaiser-Mühlecker schafft es, Themen wie Entfremdung und Verunsicherung in einer sich schnell wandelnden Welt auf eine sehr persönliche und tiefgründige Art und Weise zu behandeln. Mit seiner Sprache und seinen Figuren nimmt er den Leser mit auf eine Reise in die tiefsten Abgründe menschlicher Gefühle.
Der Roman „Wilderer“ ist eine sehr gelungene Auseinandersetzung mit Themen wie Tradition und Moderne, Heimat und Fremde, Selbstverwirklichung und Verantwortung. Er erzählt eine Geschichte, die auch außerhalb des ländlichen Österreichs relevant ist und die Leserinnen und Leser tief berühren wird.