Clemens J. Setz‘ „Die Stunde zwischen Frau und Gitarre“ ist eine atemberaubende Erkundung von menschlicher Verbundenheit, Liebe und Verlust. Der einfühlsam geschriebene Roman spielt in einem Wohnheim für behinderte Menschen und erzählt die Geschichte der jungen Natalie Reinegger, die als Betreuerin für Alexander Dorm arbeitet. Trotz ihrer anfänglichen Bedenken findet sie bald heraus, dass Alexander einen wöchentlichen Besucher hat – Christopher Hollberg -, zu dem er eine intensive Beziehung zu haben scheint.
Was folgt, ist eine Erzählung, die tief in die Komplexität der menschlichen Natur eindringt und untersucht, wie unsere Handlungen manchmal verheerende Folgen haben können. Durch die sorgfältige Entwicklung der Charaktere gibt Setz den Lesern Einblicke in ihre Beweggründe und Gefühle, während sich ihre komplexe Vergangenheit langsam enträtselt. Es wird klar, dass diese beiden Männer auf eine Weise miteinander verbunden sind, die niemand erwartet oder sich vorgestellt hat.
Der Schreibstil in „Die Stunde zwischen Frau und Gitarre“ ist exquisit und ermöglicht es den Leserinnen und Lesern, sich von den gefühlvollen Beschreibungen, die einen Einblick in die Charaktere geben, mitreißen zu lassen. Die Beziehungen zwischen ihnen werden mit großem Einfühlungsvermögen, aber auch mit einer gewissen Distanz des Autors behandelt, so dass die Leserinnen und Leser ihre eigenen Schlüsse darüber ziehen können, worum es in der Geschichte wirklich geht – um die Fähigkeit der Menschen zu Liebe und Vergebung selbst unter den kompliziertesten Umständen.
Im Kern geht es in „Die Stunde zwischen Frau und Gitarre“ darum, wie Ereignisse im Leben uns formen können und uns gebrochen zurücklassen, aber immer nach Erlösung streben. Es lädt dazu ein, darüber nachzudenken, was es bedeutet, trotz des Schmerzes weiterzumachen und Trost in der Gewissheit zu finden, dass man nie ganz allein sein wird, solange man sich an diejenigen erinnert, die vor uns da waren und uns an das erinnern, was uns alle verbindet: die Liebe.
Clemens J. Setz ist ein österreichischer Schriftsteller, der 1982 in Wien geboren wurde und derzeit mit seiner Familie dort lebt. Er machte seinen Abschluss in Vergleichender Literaturwissenschaft an der Universität Wien, bevor er seinen ersten Roman „Die Stunde zwischen Frau und Gitarre“ veröffentlichte. Sein Werk wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter der renommierte Anton-Wildgans-Preis (2015) und der Joseph-Breitbach-Preis (2012). Clemens J. Setz‘ Schreibstil wird von vielen literarischen Kreisen für seine poetische Intensität und seine subtile Ironie gelobt, die sich erst beim aufmerksamen Lesen zwischen den Zeilen offenbart und ihn zu einem der erfolgreichsten österreichischen Autoren der Gegenwart macht.