Ralf Rothmanns „Der Gott jenes Sommers“ zeichnet ein lebendiges und herzzerreißendes Porträt des Lebens in Deutschland im Jahr 1945, als sich der Krieg dem Ende zuneigt und das Land mit den Folgen zu kämpfen hat. Der Roman folgt der zwölfjährigen Luisa Norff und ihrer Mutter, die aus Kiel fliehen und auf dem Anwesen des Schwagers eines SS-Offiziers Zuflucht finden.
Auf den ersten Blick scheint die Geschichte vom Erwachsenwerden eines jungen Mädchens inmitten eines gefährlichen Kriegsgebiets zu handeln. Aber bei näherer Betrachtung wird klar, dass es um viel mehr geht. Der Leser findet schnell heraus, dass die Atmosphäre von Angst, Unsicherheit und Verzweiflung jeden Winkel der Gesellschaft durchdringt – von den Schulkindern bis zu den Regierungsbeamten. Selbst Luisas Gefühle bleiben nicht verschont, als sie zum ersten Mal mit der Sterblichkeit konfrontiert wird. Auf diese Weise gibt Ralf Rothmann einen aufschlussreichen Einblick in die Auswirkungen des Krieges auf alle Mitglieder der Gesellschaft, selbst auf diejenigen, die von den unmittelbarsten Gefahren weit entfernt sind.
Der Roman ist in wunderschöner Prosa geschrieben und fängt eine unglaublich stimmungsvolle Atmosphäre ein – eine Atmosphäre, in der die Hoffnung verloren zu sein scheint und in der die Leserinnen und Leser dennoch gespannt sind, was als Nächstes passieren wird. Auch die Spannung kommt nicht zu kurz, wenn die Figuren verzweifelt versuchen, ihrer misslichen Lage zu entkommen oder sie zu ihrem eigenen Vorteil zu manipulieren. So bietet „Der Gott jenes Sommers“ viele Bedeutungsebenen, die von mehreren Generationen geschätzt werden können.
Was dieses Buch jedoch wirklich auszeichnet, ist Ralf Rothmann selbst. Er hat sich immer wieder als ehrlicher Autor erwiesen, der auch vor schwierigen Themen wie Terror, Trauer, Treue und Verrat nicht zurückschreckt – Themen, die oft unangenehm zu erkunden sind. Sein Schreibstil erinnert uns auch daran, dass es großen Autoren wie ihm immer noch möglich ist, Werke zu schreiben, die in dunklen Zeiten Trost spenden und gleichzeitig einen Einblick in die Fähigkeit der Menschen geben, auch in verzweifelten Momenten widerstandsfähig und mutig zu sein.
„Der Gott jenes Sommers“ hat sich seit seiner Erstveröffentlichung zu einem internationalen Bestseller entwickelt, der in 25 Sprachen übersetzt wurde. Das Buch wurde mit unzähligen Preisen und begeisterten Kritiken auf der ganzen Welt ausgezeichnet.
Ralf Rothmann wurde 1952 in Köln geboren und lebt heute in Berlin, nachdem er viele Jahre als Journalist bei verschiedenen deutschen Zeitungen wie dem Magazin Die Weltbilderstattungen etc. gearbeitet hat. Er hat mehrere renommierte Preise gewonnen, darunter zweimal den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung; er stand sechsmal (für vier Romane) auf der Shortlist des Independent Foreign Fiction Prize; er gewann den Ewald-Türck-Preis; seine Werke wurden in mehrere „Best Of“-Listen aufgenommen; er erhielt die Ehrendoktorwürde der Universität Hamburg usw. Neben seinen Romanen schrieb er auch Theaterstücke, die an verschiedenen Theatern in ganz Europa aufgeführt wurden; einige wurden sogar im Fernsehen oder auf BBC Radio 4 ausgestrahlt. All diese Erfolge zeigen, wie talentiert Ralf Rothman ist, wenn es darum geht, Meisterwerke zu schreiben, die menschliche Emotionen auf brillante Weise einfangen!
„Der Gott jenes Sommers“ von Ralf Rothmann beweist einmal mehr, warum dieser Autor auch heute noch eine der angesehensten Stimmen der modernen deutschen Literatur ist – sein schriftstellerisches Können ermöglicht es den Lesern überall, unvergessliche Geschichten voller Emotionen und Komplexität zu erleben, und dass in diesen schwierigen Zeiten, in denen wir mehr denn je leben!