Inger-Maria Mahlkes Roman „Archipel“ ist ein eindrücklicher Familienroman, der auf der Insel des ewigen Frühlings, Teneriffa, spielt. Das Buch wurde 2018 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet und stand monatelang auf der Bestsellerliste. Es erzählt die Geschichte von Julio, dem Pförtner eines Altenheims, der aufgrund seines hohen Alters bereits viel erlebt hat.
Julio war einst Kurier im Bürgerkrieg und wurde von den Faschisten gefangen genommen. Trotz seiner Flucht und Rückkehr nach Teneriffa, bleibt er zeitlebens von dem geprägt, was er in seiner Vergangenheit erlebt hat. Die Geschichte von Julio und seiner Familie, die aus drei Generationen besteht, führt den Leser in die Tiefen des vergangenen Jahrhunderts und gibt Einblicke in das Leben und das Denken der Menschen in einer Zeit des Umbruchs.
Im Roman lernt der Leser nicht nur Julio kennen, sondern auch andere Charaktere, die auf unterschiedliche Weise mit ihm verbunden sind. So geht es unter anderem um Luise und Johannes, die in den 1920er Jahren nach Teneriffa auswandern, und um deren Enkelin Mariana, die sich mit ihrer eigenen Familiengeschichte auseinandersetzen muss.
Inger-Maria Mahlke gelingt es, eine komplexe und vielschichtige Handlung zu erzählen, die sowohl historische Hintergründe als auch aktuelle Themen aufgreift. Der Roman zeigt auf, wie die Vergangenheit das Leben der Menschen auch noch in der Gegenwart beeinflusst. Dabei überzeugt die Autorin nicht nur durch eine fesselnde Erzählweise, sondern auch durch eine ausgezeichnete sprachliche Umsetzung.
Besonders bemerkenswert ist auch, wie Mahlke die Geschichte Teneriffas miteinbezieht und dadurch eine enge Verbindung zwischen Ort und Handlung schafft. Der Roman lässt den Leser die Insel durch die Augen der Figuren erleben und vermittelt so ein eindrückliches Bild von der Landschaft und den Menschen dort.
Inger-Maria Mahlke wurde 1977 in Hamburg geboren und studierte Germanistik, Anglistik und Amerikanistik. Sie lebt als freie Schriftstellerin in Berlin und in Irland. Ihr Roman „Archipel“ ist nicht nur ein Meisterwerk der Erzählkunst, sondern spiegelt auch ihren Bezug zu Teneriffa wider. Mahlke verbrachte viele Monate auf der Insel, um sich mit deren Geschichte und Kultur vertraut zu machen und Recherchen für ihren Roman durchzuführen.
Alles in allem ist „Archipel“ ein lesenswerter und intensiver Roman, der den Leser in seinen Bann zieht. Mit einer gut durchdachten Handlung und einer faszinierenden Sprache zeichnet Inger-Maria Mahlke ein eindrucksvolles Bild von Teneriffa und dessen Bewohnern. Das Buch lässt einem Gedanken an Vergangenheit und Zukunft zugleich nachhängen und lässt auch nach der letzten Seite den Leser nicht los.
