Christoph Ransmayrs „Atlas eines ängstlichen Mannes“ ist eine faszinierende Reise durch die Welt, erzählt in Episoden von großer Emotion, Dramatik und Schönheit.
Das Buch folgt dem Erzähler auf seiner Reise von Kontinent zu Kontinent, von vergangenen Zeiten bis zu den heutigen Landschaften der Seele. Der Leser wird auf eine Reise durch Vulkane in Java, donnernde Wasserfälle des Mekong und der Donau, eisiges arktisches Packeis und den majestätischen Himalaya mitgenommen. In jeder erzählten Episode erhalten wir einen Einblick in das Leben und Sterben von Menschen an diesen weit entfernten Orten der Welt.
Die Erzählweise in „Atlas eines ängstlichen Mannes“ ist einzigartig. Durch lebendige Bilder und nachdenkliche Atempausen zwischen den einzelnen Episoden ermöglicht Ransmayr seinem Publikum, das Gelesene richtig zu verdauen, bevor es weitergeht. Jede Episode steht für sich allein als Minigeschichte, doch zusammengenommen ergeben sie ein vollständiges Bild unserer vernetzten Welt.
Ransmayrs Schreibstil ist gefühlvoll und poetisch; er hat eine Art, mit Worten umzugehen, die seine Geschichten auf der Seite lebendig werden lässt. Seine Beschreibungen sind meisterhaft ausgearbeitet, so dass die Leser/innen die Orte, an die er uns auf seiner Entdeckungsreise mitnimmt, wirklich erleben können. Die schiere Schönheit seiner Sprache erweckt jede Geschichte zum Leben und lässt dich mit einem Gefühl der Ehrfurcht vor seiner Kreativität und seinem Einfallsreichtum zurück.
Im „Atlas eines ängstlichen Mannes“ geht es nicht nur um eine Reise durch die Kontinente, sondern auch um universelle Themen wie Identität, Zugehörigkeit, Glauben und Sterblichkeit. Er reflektiert unsere inneren Kämpfe und ermutigt uns, darüber nachzudenken, wie wir sie in unserem Alltag bewältigen. So spricht es sowohl unser Herz als auch unseren Kopf an – und hinterlässt etwas Tiefgründiges, das noch lange nachklingt, wenn wir die Seiten gelesen haben.
Christoph Ransmayr wurde 1952 in Österreich geboren und lebt heute in Italien, wo er als Schriftsteller und Dokumentarfilmer arbeitet. In seiner vier Jahrzehnte umspannenden Karriere hat Ransmayr zahlreiche Preise gewonnen, darunter 2008 den renommierten deutschen Literaturpreis für „Atlas eines ängstlichen Mannes“ – ein Beweis dafür, dass dieses Buch seit seiner Erstveröffentlichung im Jahr 1998 von Kennern für seine literarischen Verdienste gelobt wird.