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Das Handwerk des Tötens von Norbert Gstrein

by BuecherChaotin

Norbert Gstrein hat mit „Das Handwerk des Tötens“ einen großartigen Roman geschaffen. Der Autor erzählt die Geschichte des Journalisten Christian Allmayer, der als Kriegsberichterstatter im zerfallenden Jugoslawien und im Kosovo ums Leben kam. Die Geschichte ist beeindruckend und fesselnd, da sie das Dilemma der Kriegsberichterstatter beleuchtet, die die schlimmsten Greueltaten erlebt und beschreiben haben. Der Roman thematisiert das Töten als Handwerk und die Schwierigkeiten, dieses Handwerk in der Berichterstattung angemessen darzustellen.

Gleich zu Beginn des Romans wird der Leser in die Welt der Kriegsberichterstatter eingeführt. Allmayer schildert in Postkarten an seine Frau seine Eindrücke und Erlebnisse. Der Leser wird durch diese Schreibweise unmittelbar in das Geschehen hineingezogen. Er erlebt die Kriegsgebiete hautnah mit. Gstrein gelingt es, die Grausamkeit des Krieges plastisch zu schildern und dabei die menschliche Tragödie, die dahintersteckt, nicht aus dem Blick zu verlieren.

Besonders eindrücklich sind die Berichte über die Menschen im Kriegsgebiet und ihre Schicksale. Gstrein beschreibt die Situation in all ihren Facetten: Der Leser erlebt die Gedanken und Gefühle der Menschen hautnah mit. Das macht den Roman zu einem emotionalen und packenden Leseerlebnis.

Doch auch die journalistische Seite des Krieges kommt nicht zu kurz. Gstrein zeigt, wie schwierig es ist, als Reporter das Geschehen objektiv zu betrachten. Es geht darum, die Grausamkeiten des Krieges möglichst anschaulich zu schildern, ohne dabei in Hetze oder Kitsch zu verfallen. Allmayer steht in diesem Spannungsfeld und auch der Autor selbst geht in diesem Roman sensibel mit diesem Thema um.

Besonders beeindruckend ist auch die Sprache, die Gstrein in „Das Handwerk des Tötens“ benutzt. Sie ist präzise und zugleich emotionsgeladen. Der Autor scheut sich nicht davor, auch die brutalsten Szenen detailliert zu schildern. Dabei verliert er jedoch nie die Würde der Opfer und der Täter aus dem Blick.

Norbert Gstrein, geboren 1961 in Tirol, studierte in Innsbruck und Wissenschaftstheorie in Berlin. Er lebt in Hamburg und Wien. Der Autor verbrachte seine Kindheit und Jugend in Tirol und arbeitete u.a. als Lehrer, bevor er sich dem Schreiben widmete. Sein Werk umfasst zahlreiche Romane und Erzählungen. Er wurde mehrfach ausgezeichnet und gewann u.a. den Alfred-Döblin-Preis.

„Das Handwerk des Tötens“ ist ein packender Roman über die Tragödien und Grausamkeiten des Krieges. Norbert Gstrein gelingt es, auf einfühlsame Weise das Dilemma der Kriegsberichterstatter und den Umgang mit dem Töten als Handwerk darzustellen. Der Roman ist eine eindrucksvolle Lektüre, die lange nachwirkt.

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