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Der letzte Patriarch von Najat El Hachmi

by BuecherChaotin

Der Roman „Der letzte Patriarch“ von Najat El Hachmi ist ein beeindruckendes Werk, das die Geschichte einer rebellischen Tochter erzählt, die versucht, sich selbst zu verstehen, indem sie das Leben ihres Vaters untersucht.

Die Geschichte beginnt in Marokko, wo Mimoun Driouch als Schafhirte lebt und sich in seine Cousine Fatma verliebt. Bald heiratet er das tugendhafteste Mädchen des Dorfes und gründet eine Familie. Doch trotz seines ruhigen und zurückhaltenden Charakters lässt Mimoun immer wieder seine Liebe zu den Frauen aufblitzen. Als er beschließt, nach Spanien zu ziehen, um ein besseres Leben zu führen, lässt er seine Familie zurück und wird erfolgreich als Kleinunternehmer. Doch auch in Spanien bricht seine Liebe zu den Frauen nicht ab, und er legt es sogar darauf an, beleibte Spanierinnen zu erobern. Die Tochter, die die Geschichte erzählt, wird immer rebellischer, je mehr sie über das Leben ihres Vaters erfährt. Sie ist entsetzt über seine Untreue und seine Unfähigkeit, sich für seine Familie zu entscheiden. Aber trotz ihres Widerstands gegen ihren Vater ist sie auch zugleich von ihm fasziniert. Sie bewundert seinen Mut, seinen Ehrgeiz und seine Entschlossenheit, ein besseres Leben zu finden.

Die Charaktere in „Der letzte Patriarch“ sind unglaublich vielschichtig und eigenwillig. Najat El Hachmi zeigt ihre Schwächen schonungslos, aber sie vermeidet es, sie in stereotype Klischees zu pressen. Stattdessen zeichnet sie ein realistisches Bild von komplexen Menschen, die in einer komplexen Welt leben.

Najat El Hachmi basiert die Geschichte des Romans auf ihrer Biografie. Najat El Hachmi, die spanische Schriftstellerin geboren am 2. Juli 1979 in Nador, reflektiert in ihren Werken die beiden Kulturen, denen sie angehört – die katalanische und die marokkanische bzw. Berberkultur. Ihr erstes Buch, „Jo també sóc catalana“ („Auch ich bin Katalanin“), beschäftigt sich mit der Identität und dem Verwurzelungsprozess in ihrer neuen Heimat Katalonien – ein Werk, das seit der Veröffentlichung an verschiedenen runden Tischen und Vorträgen in Katalonien und anderen Ländern zur Sprache kam. Sie studierte an der Universität von Barcelona arabische Philologie und veröffentlicht regelmäßig Beiträge in Rundfunk- und Pressemedien. Sie begann erst spät, auf Katalanisch zu schreiben, und „Der letzte Patriarch“ war ihr erster Roman in dieser Sprache. Es ist bemerkenswert, wie gut sie es geschafft hat, die spannende Geschichte der rebellischen Tochter zu erzählen.

Insgesamt ist „Der letzte Patriarch“ ein faszinierendes Buch, das die Geschichte einer Frau erzählt, die versucht, sich von den Traditionen ihres patriarchalischen Umfeldes zu befreien. Es ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt und zeigt, dass auch in der heutigen Welt, in der Gleichberechtigung und Emanzipation großgeschrieben werden, viele Frauen immer noch mit den Überresten einer patriarchalischen Gesellschaft kämpfen müssen.

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