Luis Sepúlvedas Buch „Der Schatten dessen, was wir waren“ ist eine bewegende Geschichte von drei Exilanten, die nach 35 Jahren wieder in ihre Heimat Chile zurückkehren und sich auf einen letzten Coup vorbereiten. Cacho, Lolo und Lucho mögen dickbäuchig, kahl und graubärtig geworden sein, aber sie sind keinesfalls zu unterschätzen. Ihre Suche nach der Beute eines legendären Banküberfalls wird zu einem spannenden und packenden Abenteuer.
Sepúlveda zeigt in diesem Buch seine Fähigkeit, komplexe Charaktere zu zeichnen und ihre Gedanken und Emotionen auf eine einfühlsame Art und Weise zu beschreiben. Cacho, Lolo und Lucho haben alle ihre eigenen Gründe, wieder zurückzukehren und einen letzten Coup zu planen. Trotz ihrer Vergangenheit und der vielen Jahre im Exil haben sie ihre Fähigkeiten nicht verloren und sind immer noch in der Lage, die Fäden zu ziehen und eine beeindruckende Planung zu erstellen.
Während der Planung verwebt sich ihre Vergangenheit mit der Gegenwart und bringt viele Erinnerungen zurück, die sie lange Zeit verdrängten. Die politischen Unruhen und Pinochets Putsch haben ihr Leben und ihre Zukunft zerstört. Das Buch erinnert uns daran, dass die Geschichte nicht vergessen werden sollte, da sie uns immer wieder einholt.
Sepúlvedas Buch hat eine gut durchdachte Handlung und bringt den Leser zum Nachdenken. Es geht jedoch nicht nur um den Coup, sondern auch um Freundschaft, Verrat, Vergebung und den Wunsch, Dinge richtig zu machen. Das Buch ist auch eine Hommage an die Freiheit und die Hoffnung, die trotz der Schwierigkeiten und Herausforderungen in jeder Situation zu finden sind.
Luis Sepúlveda Calfucura, geboren am 4. Oktober 1949 in Ovalle, Chile und verstorben am 16. April 2020 in Oviedo, Spanien, war ein multitalentierter chilenischer Schriftsteller, Regisseur, Journalist und politischer Aktivist. Seine Studienzeit führte ihn von Moskau zurück nach Chile, wo er Bühnentechnik studierte, bevor er sich noch in jungen Jahren der chilenischen Sektion der ELN anschloss. Er diente als Teil der Leibgarde von Präsident Salvador Allende, bis dieser während des Putsches am 11. September 1973 starb. Nach mehreren Verurteilungen und Gefängnisaufenthalten fand Sepúlveda schließlich Zuflucht in Deutschland, wo er mehr als 10 Jahre lang in Hamburg lebte. Dennoch blieb er ständig mit seiner Heimat Chile verbunden und thematisierte die politischen und sozialen Probleme in seinen Werken.
In „Der Schatten dessen, was wir waren“ zeigt Sepúlveda erneut sein Talent, komplexe Themen in eine packende Geschichte zu packen. Die Charaktere sind lebendig und gut ausgearbeitet, und die Handlung ist meisterhaft geplottet. Das Buch ist ein aufrüttelndes Werk, das den Leser sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt. Es ist ein Tribut an die Menschlichkeit und die vielen Dinge, die uns verbinden, unabhängig davon, wo wir geboren wurden oder wo wir leben. Ein absolutes Muss für jeden Bücherliebhaber!