In Bijan Moinis Roman „Der Würfel“ wird eine Zukunft beschrieben, in der künstliche Intelligenz unser Leben beherrscht. Die Idee eines perfekten Algorithmus, der alle unsere Bedürfnisse und Bedürfnisse der Gesellschaft erfüllt, klingt verlockend. Ein sorgenfreies Leben, ohne Kriminalität, ohne die Sorgen und Ängste, die uns heute plagen, ist das Ziel dieses Systems.
Der Würfel macht das Leben der Menschen einfacher und bequemer, indem er Entscheidungen für sie trifft. Er sammelt intimste Daten über die Bevölkerung, um ihre Interessen und Vorlieben zu verstehen, und nutzt diese Informationen, um das Leben jedes Einzelnen zu optimieren. Kriminalität wird erstickt, bevor sie überhaupt entstehen kann, und die Gesundheit wird durch maßgeschneiderte Therapien und Medikamente bewahrt.
An dieser Stelle kommt der Protagonist des Romans ins Spiel, Taso, ein „Gaukler“, ein Rebellen gegen das System. Taso versucht, dem Würfel zu entkommen und seine Entscheidungen auf eine altehrwürdige Art und Weise zu treffen: durch das Werfen von Würfeln und das Ziehen von Münzen. Er lebt ein einsames, aber zufriedenes Leben. Doch dann trifft er eine junge Frau, die sein Leben umkrempelt und ihn vor eine schwierige Wahl stellt. Der Roman geht der Frage nach, was passiert, wenn wir uns einer perfekten künstlichen Intelligenz anvertrauen und aufhören, unsere eigene Entscheidungen zu treffen. Eine Gesellschaft, in der alles vorherbestimmt ist, kann eine gefährliche Sache sein. Wir müssen uns fragen, ob wir bereit sind, unsere Freiheit und Entscheidungsgewalt an eine Maschine zu übergeben, die uns besser zu kennen glaubt als wir uns selbst kennen. Somit ist „Der Würfel“ von Bijan Moini ein faszinierendes Werk, das zum Reflektieren einlädt. Mit seiner flüssigen Schreibweise und einer packenden Handlung, bietet er eine gelungene Abwechslung für Leser jeden Alters. Insbesondere Leserinnen und Leser, die an Themen wie künstlicher Intelligenz und der Kontrolle des Menschen interessiert sind, werden voll auf ihre Kosten kommen.
Bijan Moini ist ein Multitalent mit deutschen und iranischen Wurzeln – er ist Jurist, Politologe und Bürgerrechtler. Während seiner Zeit als Rechtsanwalt arbeitete er für eine Wirtschaftskanzlei und vertritt heute die Gesellschaft für Freiheitsrechte in Verfassungsbeschwerden. Sein Fokus liegt auf gesellschaftspolitischen Themen wie Überwachung und Datenschutz, weshalb seine Artikel bereits auf Spiegel Online und in der FAZ veröffentlicht wurden.
Insgesamt ist „Der Würfel“ ein beeindruckendes Debüt von Bijan Moini, welches die LeserInnen dazu bringt, ihre eigenen Überzeugungen in Frage zu stellen. Es ist ein Buch, das unsere Vorstellungen von Freiheit, Kontrolle und Entscheidungsfindung herausfordert und uns darauf aufmerksam macht, dass die Zukunft, die wir uns wünschen, möglicherweise nicht die Beste ist.