Ines Thorns „Die Buchhändlerin“ ist eine inspirierende Geschichte über Hoffnung und Mut im Angesicht von Widrigkeiten. Das Buch spielt im Frankfurt der Nachkriegszeit und folgt Christa, die darum kämpft, ihre Träume zu verwirklichen und sich trotz der restriktiven Erwartungen, die die Gesellschaft an sie stellt, ein eigenes Leben aufzubauen.
Der Roman zieht den Leser mit seinen lebhaften Beschreibungen der Stadt und ihrer Menschen sofort in seinen Bann. Ines Thorn zeichnet gekonnt das Bild einer Welt, die sich von den Wirren des Zweiten Weltkriegs erholt. Sie hebt sowohl die Härten hervor, mit denen die in Armut lebenden Menschen konfrontiert sind, als auch ihre Widerstandsfähigkeit beim Wiederaufbau dessen, was zerstört wurde. Ihre Charaktere sind wunderbar menschlich und nachvollziehbar, von der stillen Christa, die entschlossen ist, ihren eigenen Weg zu gehen, bis hin zur schelmischen Waise Michaela, die versucht, allein zu überleben. Dadurch, dass Thorn jeder Figur ihre eigene Geschichte gibt, können wir verstehen, warum sie so handelt und denkt, wie sie es tut, und fiebern mit ihnen mit.
Während wir Christas Reise verfolgen, bekommen wir einen Einblick in ihre innere Welt, während sie entdeckt, was es bedeutet, als erwachsene Frau in dieser neuen Realität zu leben. Die Momente, in denen sie durch Bücher Kraft findet oder unerwartete Verbindungen zu anderen Menschen knüpft, sind besonders berührend und erinnern uns auf subtile Weise daran, dass es auch dann Gutes gibt, wenn die Dinge am dunkelsten erscheinen. Ines Thorn verbindet gekonnt herzliche Emotionen mit fesselnden Handlungssträngen, die die Leser/innen bis zum Schluss zum Umblättern bringen.
„Die Buchhändlerin“ ist nicht nur eine fesselnde Geschichte über den Kampf einer Frau um Unabhängigkeit und Selbstfindung, sondern bietet auch einen Einblick in die Macht der Literatur als Kraft des Guten in unserem Leben. In vielerlei Hinsicht ist es eine Hommage an Bücher – ihre Fähigkeit, Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund zu erheben, zu inspirieren und zu vereinen – und eine Erinnerung daran, warum Bücher heute so wichtig sind.
Ines Thorn wurde in Süddeutschland geboren und lebt zwischen Berlin und München, wo sie als freie Autorin Essays, Reiseberichte, Interviews und Radiobeiträge verfasst. Sie hat mehrere andere Romane geschrieben. Mit „Die Buchhändlerin“ hat sie eine erbauliche Geschichte über Resilienz geschrieben, die sowohl junge Erwachsene auf der Suche nach Orientierung im Leben als auch ältere Leserinnen und Leser auf der Suche nach Sinn in schwierigen Zeiten berühren wird.