Amos Oz ist zweifellos einer der bekanntesten israelischen Schriftsteller. Mit seinem Roman „Judas“ hat er erneut ein wichtiges Werk geschaffen, das tiefe Einblicke in die komplexe Geschichte und Kultur Israels bietet.
Der Roman spielt im Winter 1959 in Jerusalem und erzählt die Geschichte des jungen Schmuel Asch. Er kommt alleine und ohne finanzielle Unterstützung in die Stadt, um seine Magisterarbeit zu schreiben. Er sucht eine Nebenbeschäftigung und wird durch eine Anzeige auf das Haus des eigentümlichen alten Mannes namens Wald aufmerksam. Dort liest er ihm nachts vor und unterhält sich mit ihm über verschiedene Themen, wobei es vor allem um die Ideale des Zionismus und die jüdisch-arabischen Konflikte geht.
„Judas“ ist ein sehr lesenswerter Roman, der tiefgründige philosophische und politische Gedanken vermittelt und zum Nachdenken anregt. Die Handlung ist dabei nicht aufdringlich, sondern die Dialoge und Gedanken der Figuren stehen im Mittelpunkt.
Besonders erwähnenswert ist die Art und Weise, wie Amos Oz die Geschichte und Kultur Israels in „Judas“ darstellt. Der Roman gibt dem Leser einen umfassenden Einblick in die komplexe Entstehungsgeschichte des Staates Israel und in die politischen Konflikte, die damit verbunden sind. Dabei zeichnet Oz ein sehr differenziertes Bild und es wird deutlich, dass es keine einfachen Antworten auf die komplexen Fragen gibt, mit denen Israel konfrontiert ist.
„Judas“ ist aber nicht nur ein Werk für Leser, die sich für politische und historische Themen interessieren. Der Roman ist auch eine sehr gute Lektüre für alle, die sich für psychologische Aspekte interessieren. Die Figuren sind sehr gut gezeichnet und ihre Handlungen und Gedanken sind sehr nachvollziehbar und authentisch.
Abschließend sei gesagt, dass Amos Oz ein sehr talentierter Schriftsteller ist und mit „Judas“ erneut ein wichtiges und lesenswertes Werk geschaffen hat. Jeder, der sich für die Geschichte und Kultur Israels interessiert, sollte dieses Buch lesen.
Amos Oz selbst hatte eine zutiefst politische Überzeugung und setzte sich für den Frieden in Israel ein. Seine eigene Geschichte ist eng mit der Geschichte seines Landes verbunden und sein Werk spiegelt seine tiefe Verbundenheit mit Israel wider. Er wurde 1939 in Jerusalem geboren und wuchs als Sohn von Einwanderern im damaligen Palästina auf. Er diente in der israelischen Armee und war auch politisch aktiv. Als Schriftsteller erhielt er viele Preise und Anerkennungen, darunter den Friedenspreis des deutschen Buchhandels im Jahr 1992. Er verstarb im Dezember 2018, doch sein Werk bleibt unsterblich.