Ilf und Petrow sind bekannt für ihren satirischen Umgang mit der sowjetischen Alltagswelt während des ersten Fünfjahresplans. Ihre Geschichten sind nicht nur mit skurrilen Charakteren ausgestattet, sondern bieten den Lesern auch ein wunderbares Spiel aus subversivem Sprachwitz, parodierender Ironie und erbarmungsloser Komik. Das Buch „Kolokolamsk“ und andere unglaubliche Geschichten“ ist ein weiteres Juwel aus der Schatztruhe der beiden russischen Autoren.
Die Geschichten in „Kolokolamsk“ handeln von grotesken Possen aus der Provinz, von betrügerischen Bürokraten und ganovenhaften Kleinbürgern. Damit stellen Ilf und Petrow das sowjetische Universum auf den Kopf und zeigen ihren Leserinnen und Lesern auf humoristische Weise, dass auch in einer sozialistischen Gesellschaft nicht alles perfekt ist.
Eine dieser Geschichten handelt von Dmitrij Nikitsch und seinem nervigen Nachbarn Pljuskin. Pljuskin macht Dmitrij Nikitsch das Leben schwer und hat keine Hemmungen, ständig seine Grenzen zu überschreiten. Doch als Dmitrij Nikitsch einen nervenzusammenbrechenden Anfall hat, stellt sich heraus, dass Pljuskin an allem Schuld ist.
In „Die Verschwörung“ geht es um ein Gerichtsverfahren, bei dem es darum geht, ob eine Gruppe von Arbeitern eine Verschwörung gegen den Staat angezettelt hat. Doch es stellt sich heraus, dass die ganze Angelegenheit ein wahnsinniges Missverständnis war, das durch das lebhafte Phantasieuniversum der Ehefrau eines der beteiligten Arbeiter entstanden ist.
„Kolokolamsk“ ist einer dieser Klassiker, die man nicht ungelesen lassen sollte. Es ist ein Buch voller unvorhersehbarer Wendungen und Überraschungen und man wird es lieben, in die skurrile Welt der Geschichten einzutauchen. Die Erzählungen sind wie ein literarischer Temperaturenwechsel, der den Lesern erlaubt, für eine Weile dem tristen Alltag zu entfliehen und in eine surreale, aber dennoch nachvollziehbare Welt einzutauchen.
Ilf und Petrow wurden beide in Odessa geboren, einem wichtigen Kulturzentrum in der Ukraine, und begannen ihre Karriere als Journalisten. Sie schrieben für verschiedene Zeitungen und Illustrierte und schließlich kamen auch ihre Geschichten in Form von Büchern auf den Markt. Mit Das goldene Kalb erreichten sie den Durchbruch und wurden für ihre satirischen Werke bekannt. Beide schrieben auch Drehbücher für Filme und Petrow arbeitete später als Übersetzer für verschiedene Sprachen, darunter auch die Chinesische. Leider starben Ilf und Petrow beide relativ jung. Ilja Ilf starb 1937 an Tuberkulose und Jewgeni Petrow starb 1942 während des Zweiten Weltkriegs.
Insgesamt bietet „Kolokolamsk“ dem Leser eine einzigartige Mischung aus Unterhaltung und sozialkritischer Satire. Es ist ein Muss für alle Fans von Ilf und Petrow und ein Buch, das man immer wieder lesen kann, um sich von der berauschenden Wirkung der Geschichten mitreißen zu lassen.