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Kosmetik des Bösen von Amélie Nothomb

by BuecherChaotin

In ihrem Roman „Kosmetik des Bösen“ beschreibt die belgische Schriftstellerin Amélie Nothomb das perfide Spiel mit der äußeren Erscheinung, das den Leserinnen und Lesern eine eiskalte Gänsehaut über den Rücken jagt. Das Böse wird hier nicht als monströser Schatten oder blutrünstiger Feind dargestellt, sondern als eine verführerische Schönheit, die sich als sanftmütige und sympathische Person tarnt.

Zunächst begegnet der Leser dem lebenslustigen und charismatischen Schönheitschirurgen Franck, der eine florierende Praxis in Paris betreibt. Doch je mehr man über Franck erfährt, desto klarer wird, dass er nicht nur ein Meister seines Fachs, sondern auch ein gefährlicher Psychopath ist. Er benutzt seine Klientinnen und seine Mitarbeiterinnen gleichermaßen als Spielzeug für seine perversen Fantasien und spielt ein grausames Katz-und-Maus-Spiel mit ihnen, bei dem sein Ziel immer die vollkommene Kontrolle über seine Opfer ist.

Nothomb schildert dieses Szenario mit einer eiskalten Präzision, doch gerade dadurch entfaltet der Roman eine unheimliche Sogwirkung auf den Leser. Man weiß nie, was als nächstes passieren wird, wer Schuld und wer Unschuld trägt. Ist es Franck oder ist es seine neue Assistentin Mélanie, die ans Bett gefesselt wird und sich in ihrer hilflosen Lage auf eine gefährliche Allianz mit ihrer Peinigerin einlässt? Oder ist es vielleicht doch die junge Journalistin Élisabeth, die Franck auf die Spur kommt und ihm das Handwerk legen will?

Nothomb spielt gekonnt mit den Erwartungen und Ängsten ihrer Leserinnen und Leser, indem sie die Grenzen zwischen Opfer und Täter, Gut und Böse verschwimmen lässt. Dabei ist „Kosmetik des Bösen“ nicht nur ein spannender Psychothriller, sondern auch eine intelligente Studie über die Abgründe der menschlichen Natur und das fragile Gleichgewicht zwischen Verführung und Verbrechen.

Amélie Nothomb hat zahlreiche Romane, Erzählungen und Theaterstücke veröffentlicht. Sie wurde 1967 in Kobe, Japan, geboren und wuchs in Belgien auf. Nothomb verarbeitet in vielen ihrer Werke autobiografische Erfahrungen und setzt sich immer wieder mit Themen wie Identität, Schönheit und Macht auseinander. In „Kosmetik des Bösen“ verbindet sie gekonnt das Psychologische mit dem Thriller-Genre und schafft so einen fesselnden Roman, der noch lange im Gedächtnis bleibt. Wer gerne hinter die Kulissen der menschlichen Psyche blicken und dabei eine spannende und packende Geschichte erleben möchte, wird an „Kosmetik des Bösen“ seine helle Freude haben.

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