Es gibt wenige Bücher, die mich so begeistert und bewegt haben, wie Alexander Oetkers „Mittwochs am Meer“. Eine wunderbare Geschichte der Erkundung einer seltsamen Liebe zwischen zwei Menschen und den Geheimnissen, die sie bewahren.
Er erzählt die Geschichte von Michael Berg, einem fünfzehnjährigen Schüler, der eine geheimnisvolle ältere Frau namens Hanna Schmitz kennenlernt und sich in sie verliebt. Während ihrer gemeinsamen Reise erkunden sie die Sehenswürdigkeiten, Geräusche und Gerüche der Bretagne, während sie sich in der Gegenwart des anderen neu entdecken. Ihre Beziehung belebt die beiden und sie entdecken die Schönheit in kleinen Momenten wie dem Blick in die Sterne oder dem Beobachten von Booten, die am Horizont verschwinden. Für Michael ist die Frau rätselhaft und verführerisch, allerdings bringt sie auch dunkle Geheimnisse aus ihrer Vergangenheit, die sie verzweifelt zu verbergen versucht. Ihre Beziehung entwickelt sich schnell zu einer leidenschaftlichen Affäre, bis Hanna eines Tages plötzlich und ohne Vorwarnung spurlos verschwindet.
Jahre später, als Michael Berg inzwischen erwachsen ist und Jura studiert, sieht er ihren Namen auf der Liste der Angeklagten in einem Kriegsverbrecherprozess. Er entdeckt, dass das Geheimnis, das sie vor ihm verheimlicht hatte, ihre Beteiligung an den Gräueltaten Nazideutschlands im Zweiten Weltkrieg war. Sein Schock veranlasst ihn, mehr davon zu erfahren; von Hannas Erfahrungen als Wächterin in Auschwitz und wie ihre Weigerung, für sich selbst auszusagen, zu ihrer Inhaftierung führte. Mit seinem wachsenden Wissen über Hannas Leben vor und nach dem Beginn ihrer Beziehung versteht Michael sich selbst und seine Leidenschaft für sie auf eine Art und Weise, die er sich vorher nie hätte vorstellen können.
Eine zärtliche Geschichte voller Sehnsucht und Hoffnung, in der sich den Lesern an der Seite von Maurice und seiner Geliebten in diese idyllische Hafenstadt versetzt fühlen. Die Geschichte ist außerdem reich an Symbolen: Das Wasser dient als wiederkehrendes Motiv für den Übergang, die Veränderung und die Erneuerung während Maurice‘ Selbstfindungsreise. Das Ende bietet eine unerwartete Auflösung, die einige Leserinnen und Leser überraschen mag, sie aber am Ende zufrieden mit dieser Reise in die Liebe zurücklassen wird.
Alexander Oetker studierte Literatur am Trinity College Dublin, bevor er 2021 seinen ersten Roman „Mittwochs am Meer“schrieb. Seine Texte werden für ihre Lyrik und Intimität gelobt. Sie fangen die Schönheit an ungewöhnlichen Orten ein und fordern uns auf, unsere eigenen Vorstellungen von Heimat, Identität und Liebe zu überdenken. Mit diesen Themen schafft er Geschichten, die zum Nachdenken anregen und unsere Emotionen freien lauf lassen…