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Roman eines Schicksallosen von Imre Kertész

by BuecherChaotin

Das Buch „Roman eines Schicksallosen“ des ungarischen Schriftstellers Imre Kertész hat schon bei seinem Erscheinen 1975 für Aufsehen gesorgt. Mit diesem Werk ist es Kertész gelungen, das Tabuthema Auschwitz in einer Weise anzugehen, die bis dahin unerreicht war.

Der Leser wird in diesem Buch auf eine sehr ungewöhnliche Reise mitgenommen. Die Hauptfigur ist ein junger Mann, der in einem totalitären Staat lebt und dessen Lebensweg scheinbar vorbestimmt ist. Doch als er schließlich nach Auschwitz deportiert wird, muss er sich auf eine völlig neue Realität einstellen. Was dort geschieht, kann er nicht verstehen und muss sich auf eine grausame und unberechenbare Umwelt einstellen, in der das nackte Überleben jeden Gedanken und jedes Gefühl verdrängt.

Was „Roman eines Schicksallosen“ von anderen Werken über Auschwitz unterscheidet, ist die Perspektive der Erzählung. Der Leser erfährt das Geschehen ausschließlich durch die Augen des jungen Mannes, der von den Ereignissen völlig überwältigt ist. Kertész verzichtet in seiner Erzählung vollständig auf wertende Kommentare oder eine moralische Einordnung. So wird der Leser selbst gezwungen, sich auf das Geschehen einzulassen und seine eigene Perspektive zu finden.

Die Lesermeinungen über das Buch sind sehr unterschiedlich. Einige werfen Kertész vor, dass er die Grausamkeiten von Auschwitz zu sehr verharmlose, indem er seine Erzählung aus der Perspektive eines unbedarften Jugendlichen gestaltet. Andere loben gerade diese Perspektive, da sie das Grauen von Auschwitz umso eindringlicher erfahrbar mache.

Einig sind sich jedoch alle, dass Imre Kertész mit „Roman eines Schicksallosen“ ein bedeutendes Werk der Holocaust-Literatur geschaffen hat. Das Buch wurde übersetzt in zahlreiche Sprachen und hat seinen Autor zu einem international anerkannten Schriftsteller gemacht.

Imre Kertész, geboren 1929 in Budapest, wuchs in einer jüdischen Familie auf und musste während der nationalsozialistischen Besatzung von Ungarn selbst in einem Konzentrationslager überleben. Seine eigenen Erfahrungen als Überlebender des Holocausts haben ihn stark geprägt und in seinem Schreiben, insbesondere in „Roman eines Schicksallosen“, ihren Niederschlag gefunden.

Kertész wurde für sein Werk vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Ungarischen Staatspreis und dem Nobelpreis für Literatur im Jahr 2002. Er verstarb im Jahr 2016 im Alter von 86 Jahren. Sein Werk bleibt jedoch unvergessen und prägt bis heute die Holocaust-Literatur.

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