Ein Buch, das geradezu verheißungsvoll wirkt: „Sieben Nächte“ von Simon Strauss. Der Klappentext spricht von einem jungen Mann, der vor einer schwierigen Entscheidung steht und sich auf einen gefährlichen Streifzug durch die Stadt begibt. Das klingt nach einer Geschichte, die tief in die menschliche Seele eindringt und existenzielle Fragen aufwirft.
Der Protagonist des Romans, dessen Name nicht genannt wird, ist ein junger Mann Mitte zwanzig, der Angst hat, erwachsen zu werden. Er führt ein komfortables Leben als freier Autor, hat aber Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen, besonders wenn es um Liebe und Freundschaft geht. Eines Tages trifft er einen alten Bekannten namens Mephistopheles, der ihm ein unglaubliches Angebot macht: Sieben Nächte lang soll er sich den sieben Todsünden hingeben und dabei seinen wichtigsten Ängsten und Sehnsüchten auf den Grund gehen. Der Protagonist lässt sich auf das Spiel ein, ohne zu ahnen, welche Konsequenzen es haben wird.
Die Reise, auf die der Protagonist sich begibt, ist eine Tour de Force durch die Abgründe der menschlichen Seele. Er begegnet der Gier, der Wollust, der Hochmütigkeit und anderen Lastern, die ihn auf unterschiedlichste Weise herausfordern. Jede Nacht wird er von einem anderen Gefühl oder Selbstbetrug getrieben, verliert dabei jedoch nie sein Gespür für die Realität. Immer wieder stellt er sich die Frage, ob er den richtigen Weg geht oder ob er sich selbst verliert.
Simon Strauss gelingt es auf beeindruckende Weise, die dunklen Seiten des menschlichen Seins zu beschreiben, ohne dabei ins Klischeehafte abzugleiten. Sein Protagonist ist kein Loser, der sich in den Abgrund stürzt, sondern ein intelligenter, sensibler Mensch, der sich mit seinen inneren Dämonen auseinandersetzen will. Strauss schreibt präzise und einfühlsam, ohne dabei zu moralisieren oder zu verurteilen. Er stellt die Fragen, die so viele von uns sich stellen: Was ist der Sinn des Lebens? Wie finde ich meinen Platz in der Welt? Was bedeutet es, erwachsen zu sein?
„Sieben Nächte“ ist ein Buch, das den Leser nicht unberührt lässt. Es fordert heraus, wirft Fragen auf und dringt tief ins Innerste vor. Dabei ist es kein schwermütiges Werk, sondern eine raffinierte Mischung aus Tragik und Komik, aus Melancholie und Lebensfreude. Es ist ein Buch für alle, die sich mit den großen Themen des Lebens beschäftigen und bereit sind, tief in sich selbst zu blicken.
Zum Abschluss noch ein paar Worte zum Autor selbst. Simon Strauss wurde 1988 in Berlin geboren und studierte Literatur- und Kulturwissenschaften. Er arbeitet als freier Autor und Journalist und hat bereits mehrere Essays und Reportagen veröffentlicht. „Sieben Nächte“ ist sein erster Roman, der ihm auf Anhieb viel Aufmerksamkeit einbrachte. Man spürt beim Lesen, dass Strauss ein scharfsinniger Beobachter der menschlichen Natur ist und dass er große Lust am Schreiben hat. Ich bin gespannt, was wir von ihm in Zukunft noch alles lesen werden.
Fazit: „Sieben Nächte“ ist ein ausergewöhnlicher Roman, der auf subtile und raffinierte Weise die Abgründe der menschlichen Seele auslotet. Simon Strauss beweist mit diesem Buch, dass er zu den interessantesten jungen Autoren Deutschlands gehört. Ein absolutes Muss für alle, die sich für Literatur mit Niveau begeistern können.