In dem Buch „Stasiland“ erzählt die australische Autorin Anna Funder von ihrer Erfahrung in einer geteilten Stadt und von mutigem Widerstand gegenüber der Stasi. Die Autorin verliebt sich in Berlin und nach dem Fall der Mauer kehrt sie zurück, um Menschen zu treffen, die sich der Diktatur widersetzt haben.
Funder trifft auf Miriam, die von Jugend an in Konflikt mit der Stasi lebt. Miriam erzählt ihre Geschichte von der Verfolgung und Schikane durch die Stasi und von ihrem Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit. Der Leser wird in Miriams tapferen Kampf gegen die Unterdrückung hineingezogen und kann ihre Erfahrungen hautnah miterleben. Die Autorin trifft auch auf einen alternden Rock-Star, der nach dem System „nicht mehr existierte“. Seine Geschichte und sein Kampf, um in einer Welt der Kontrolle und Überwachung zu überleben, sind ebenso faszinierend. Ebenso faszinierend ist der junge Stasi-Mitarbeiter, der den Verlauf der Mauer plante. Der Leser erhält Einblick in die Gedanken und Gefühle dieses Mannes, der für die Stasi arbeitete, aber seine Zweifel und sein Gewissen nicht unterdrücken konnte. Neben diesen individuellen Geschichten gibt es auch Spione und Stasi-Offiziere, die weiter an die „Firma“ glauben. Sie werden von der Autorin ebenfalls porträtiert und der Leser kann ihre Sichtweise und Gedanken erfahren.
Die Autorin erzählt diese spannenden und interessanten Geschichten auf eine mutige und offene Art und Weise. Sie gibt dem Leser Einblick in eine Welt, die von Kontrolle und Überwachung geprägt ist. Sie schafft es, eine perfekte Mischung aus Einfühlung und Distanz zu schaffen, um die Geschichten der Menschen zu erzählen, die den Mut hatten, sich der Unterdrückung zu widersetzen.
Anna Funder, eine in Melbourne und Paris aufgewachsene Anwältin und Produzentin in Rundfunk und Fernsehen, hat ausführlich über ihre einzigartigen Erfahrungen geschrieben. 1997 war sie Gastautorin am Australienzentrum der Universität Potsdam, bevor sie das Buch Stasiland: Eine Geschichte aus Ostdeutschland – ein hochgelobtes Sachbuch, das persönliche Reflexionen über das Leben innerhalb der staatlichen Zensurmauern der DDR enthält. Die Gesellschaft zum Schutz der Bürgerrechte und der Menschenwürde erwirkte eine umstrittene einstweilige Verfügung über Passagen dieses Werks; dennoch erlangte es internationale Anerkennung und wurde in mehrere Sprachen übersetzt, nachdem es 2002 von Text Publishing in Melbourne neu aufgelegt worden war, ohne die beanstandeten Teile. Sie hat für verschiedene höchst angesehene Magazine in Australien und Europa geschrieben und ist für ihre beeindruckenden und berührenden Reportagen bekannt.
In „Stasiland“ zeigt Anna Funder ihr Talent als Autorin, indem sie die Geschichten der Menschen erzählt, die den Mut hatten, sich der Unterdrückung zu widersetzen. Das Buch ist ein Triumph für Funder und ein wichtiges Werk, das unsere Gegenwart bis heute prägt.