Anna Weidenholzers Roman „Weshalb die Herren Seesterne tragen“ ist eine faszinierende Lektüre, die den Leser tief in die Psyche ihrer Figuren eintauchen lässt. Das Buch erzählt die Geschichte des pensionierten Lehrers Karl, der seine Suche nach dem Glück in einem abgelegenen Skiort im Schnee beginnt. Dort befragt er die Bewohner nach ihrer Zufriedenheit und versucht, das Geheimnis des Glücks zu entschlüsseln. Doch seine Forschungsreise führt ihn schnell in unerwartete Richtungen, und er wird zum Objekt der Befragung anderer.
Weidenholzers Roman ist ein meisterhaftes Werk, das durch seine introspektiven Protagonisten und die detaillierte Beschreibung ihrer Emotionen und Gedanken besticht. Karl, ein sehr vielschichtiger Charakter, der durch seine Suche nach dem Glück einem tiefgründigen Sinn nachgeht. Dabei wirkt er oft unsicher und verletzlich, denn er steht vor der Herausforderung, seine eigenen Gefühle zu verstehen. Die Autorin beschreibt seine Situation sehr einfühlsam und macht damit die Gefühle des Lesers zu denen von Karl.
Die Handlung des Buches ist sehr dicht und eindringlich erzählt. Anna Weidenholzer beschreibt das Leben im Skiort detailliert und erzeugt eine Atmosphäre, die den Leser in den Bann zieht. Besonders faszinierend sind dabei die ungewöhnlichen Charaktere der Bewohner, die alle mit einer eigenen Geschichte oder einer besonderen Eigenschaft aufwarten können.
Die Sprache des Buches ist ebenso faszinierend. Weidenholzer schreibt sehr poetisch und verwendet viele Bilder, die die Natur und das Leben in der Abgeschiedenheit des Skiortes wunderbar beschreiben. Die Dialoge der Figuren sind sehr präzise und oft tiefgründig, was dem Buch eine zusätzliche Ebene gibt.
Insgesamt ist „Weshalb die Herren Seesterne tragen“ ein bemerkenswerter Roman, der den Leser tief in seine Welt eintauchen lässt. Die Geschichte ist fesselnd erzählt, die Figuren sind vielschichtig und die Sprache ist poetisch. Ein Buch, das man unbedingt gelesen haben sollte.
Anna Weidenholzer, geboren 1984 in Linz, studierte vergleichende Literaturwissenschaft in Wien und Breslau. Sie hat als Chronikjournalistin gearbeitet und ist jetzt eine freischaffende Schriftstellerin. Ihr erster Roman „Der Platz des Hundes“ hat ihr geholfen, am Europäischen Festival des Debütromans in Kiel teilzunehmen. Ihr Roman „Der Winter tut den Fischen gut“ wurde für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert, und 2013 erhielt sie den Reinhard-Priessnitz-Preis. Ihr jüngster Roman „Weshalb die Herren Seesterne tragen“ stand 2016 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises.
