Das Buch „69 Hotelzimmer“ von Michael Glawogger ist eine Reise durch die Welt der Prostitution. In 69 verschiedenen Hotelzimmern in aller Welt begegnen wir den Frauen, die ihren Körper verkaufen, um zu überleben. Dabei geht es nicht nur um Sex, sondern auch um Einsamkeit, Schmerz und Glück.
Glawogger hat für sein Buch fünf Jahre lang die Welt bereist. Er war in Nevada, wo Prostitution legal ist, in Thailand, wo das Gewerbe auf der Straße stattfindet, und in Nigeria, wo junge Mädchen als Sexsklavinnen verkauft werden. Jedes einzelne Hotelzimmer, das er besucht hat, hat er fotografiert und beschrieben. So entsteht ein Panorama der Prostitution, das so erschütternd wie faszinierend ist.
Das Buch ist in fünf Kapiteln gegliedert: „Die Lust“, „das Business“, „die Entbehrung“, „die Angst“ und „die Hoffnung“. Jedes Kapitel steht für einen Aspekt der Prostitution. In „Die Lust“ geht es um die Verführungskünste der Frauen, in „Das Business“ um das Abzocken der Kunden. „Die Entbehrung“ zeigt das harte Leben der Prostituierten und „Die Angst“ deren Angst vor Übergriffen und Krankheiten. „Die Hoffnung“ schließlich ist das Kapitel, das am meisten zu Herzen geht. Hier erzählen die Frauen von ihren Träumen und Wünschen, von einem Leben jenseits der Prostitution.
„69 Hotelzimmer“ ist ein intensives Buch, das einen tiefen Einblick in eine Welt gibt, die viele von uns nur aus Filmen kennen. Glawoggers Schreibstil ist einfühlsam und poetisch. Er erzählt von Frauen, die oft nicht mehr sind als Opfer ihrer Umstände und dennoch Halt und Kraft finden, um weiterzumachen.
Michael Glawogger ist ein österreichischer Filmemacher, der für seine Dokumentationen und Spielfilme mehrfach ausgezeichnet wurde. „69 Hotelzimmer“ ist sein erstes Buch. Glawogger reiste fünf Jahre lang durch die Welt, um Material für das Buch zu sammeln. Er starb allerdings 2014 während der Dreharbeiten zu einem Film in Liberia an Malaria. „69 Hotelzimmer“ wurde posthum im Jahr 2015 veröffentlicht.
„69 Hotelzimmer“ ist jedem zu empfehlen, der einen tieferen Einblick in die erschreckende und realistische Welt der Prostitution bekommen möchte. Das Buch ist aber auch ein eindringliches Portrait von Frauen in schwierigen Lebenssituationen und ein Plädoyer für mehr Empathie und Solidarität. Michael Glawogger hat mit „69 Hotelzimmer“ ein wichtiges Werk geschaffen, das uns zum Nachdenken anregt und das wir so schnell nicht vergessen werden.
