„1. FC Union Berlin“ von Matthias Koch ist ein spannendes und detailreiches Buch über die Geschichte des bekannten Berliner Fußballvereins. Es ist ein wahrer Schatz an Informationen, der alle Facetten der Vereinsgeschichte erforscht, vom Gründungstag bis zur Gegenwart.
Matthias Koch hat unzählige Stunden damit verbracht, mehr als 450 Interviews mit Personen aus verschiedensten Bereichen des Clubs durchzuführen und in seinem Buch zu verarbeiten: Mitglieder, Fans und Spieler – aber auch Verantwortliche der Union-Familie sowie Experten aus dem Umfeld des Vereins. Er hat sich in den Archiven des Klubs umgesehen und vor Ort recherchiert, um seinen Lesern ein möglichst detailliertes Bild der Geschichte des 1. FC Union Berlin zu vermitteln.
Insbesondere wird deutlich, wie stark sich die Geschichte des Clubs auf das Selbstverständnis der heutigen Union-Fans und -Mitglieder ausgewirkt hat: Wir lesen über die Fußballkultur im Osten Berlins und wie sich diese nach dem Zusammenbruch der DDR gewandelt hat; über den Kampf gegen das Establishment im westlichen Teil Berlins; über solidarisches Handeln gegenseitiger Unterstützung für alle Menschen, die in irgendeiner Weise unterdrückt oder benachteiligt worden sind; und über den Mut zur Veränderung.
Von besonderer Bedeutung ist außerdem das Kapitel über die Frauenförderung im Verein: Hier wird deutlich, wie für viele Frauen Begeisterung für Fußball keine Frage des Geschlechts ist, sondern einfach ihre Leidenschaft ist – hier kommuniziert Matthias Koch subtil eine Botschaft für Gleichberechtigung. Auch behandelt er das Thema Fanproteste gegen Kommerzialisierung im Sport auf eine Weise, die es Lesern ermöglicht, sowohl Sympathien als auch Kritik am Verein zu entwickeln – was bei manchen Büchern leider häufig fehlt.
Insgesamt ist „1. FC Union Berlin“ von Matthias Koch ein absolut lohnenswertes Leseerlebnis: Ein Buch voller Details über den Club sowie kluger Reflexion und interessanter Einsicht in die Rolle von Sport-Clubs als Spiegel unserer modernen Welt. Wir haben es hier mit einem Autor zu tun, der selbst großer Fan des 1. FC Union Berlin ist (seit 1996) und somit bestens vertraut mit dem Thema ist – jemand also, der die Story so authentisch wiedergibt wie möglich!
