„Ein Sonntagskind“ von Jan Koneffke ist ein faszinierendes Buch, das tiefgründige Reflexionen über Krieg, Ethik und die persönliche Verantwortung bietet. Es ist eine Geschichte über Konrad, einen jungen Mann, der sich im Zweiten Weltkrieg als Reserveoffizier freiwillig bei der Wehrmacht meldet, um den Werbern der SS zu entgehen. Konrad ist ein Hitlerjunge, der von der Ideologie des Nationalsozialismus begeistert ist, aber auch von seinem Vater, der ein Nazi-Skeptiker ist, enttäuscht ist. Doch der Krieg ändert alles, als Konrad durch Zufälle zu einem Helden wird und das Eiserne Kreuz Erster Klasse erhält. Nach dem Kriegsende verschweigt Konrad seine Kriegstaten und wird Philosophiedozent mit dem Schwerpunkt Ethik. Er gerät ins linke Milieu und wird Teil der Studentenbewegung. Doch als die Stasi über einen ehemaligen Kriegskameraden kompromittierende Informationen über ihn erhält, wird es brenzlig für ihn.
Dieses Buch ist von Anfang bis Ende fesselnd. Man taucht ein in die Gedankenwelt von Konrad und erlebt hautnah mit, wie er sich von einem naiven Hitlerjungen zu einem vom Krieg traumatisierten Helden entwickelt. Das Buch ist auch eine Reflexion über die Ethik des Krieges, und wie ein junger Mann sich im Krieg verhalten soll. Konrad kämpft mit dem Widerspruch zwischen seiner eigenen moralischen Überzeugung und den Erwartungen, die an ihn gestellt werden. Er sieht sich als ein Sonntagskind, das zufällig im Krieg gelandet ist, und weiß nicht, wie er sich verhalten soll.
Ein wichtiger Aspekt des Buchs ist der Einfluss der Eltern auf die Kinder. Konrad hat eine schwierige Beziehung zu seinem Vater, der ihm rät, Fahnenflucht zu begehen. Doch später erkennt er die Wahrheit hinter den Worten seines Vaters und sieht ihn als Leitstern. Es ist eine interessante Reflexion über die Vater-Sohn-Beziehung und wie wichtige Entscheidungen das Leben eines jungen Mannes beeinflussen können.
Jan Koneffke ist ein faszinierender Autor, der durch seine erzählerischen Fähigkeiten und seinen klugen Schreibstil beeindruckt. Sein Roman Ein Sonntagskind ist ein Meisterwerk, das eine wichtige Botschaft über Krieg, Ethik und Verantwortung bietet. Koneffke hat auch andere Bücher geschrieben, darunter „Die sieben Leben des Felix Kannmacher“ und „Ein Sonntag im August“, die beide sehr empfehlenswert sind. Koneffke ist ein preisgekrönter deutscher Autor, der mit seinem einfühlsamen Schreibstil Leserinnen und Leser in seinen Bann zieht.
Insgesamt ist „Ein Sonntagskind“ ein bemerkenswertes Buch, das eine wichtige Botschaft über Krieg, Ethik und die menschliche Natur liefert. Es ist ein Buch, das den Leser zum Nachdenken anregt und lange in Erinnerung bleibt. Jan Koneffke ist ein talentierter Schriftsteller, der mit diesem Werk beweist, dass er zu den besten deutschen Autoren seiner Generation gehört. Wer sich für Geschichte, Ethik und die menschliche Natur interessiert, sollte dieses Buch unbedingt lesen.
