Amanda Svensson entführt uns mit ihrem Roman „Ein System, so schön, dass es dich blendet“ in das Leben der Isaksson-Drillinge. Das Buch ist eine faszinierende Kaleidoskop-Ansicht auf das Leben von drei Geschwistern in verschiedenen Lebensphasen und geographischen Orten.
Die Geschichte beginnt im Jahr 1989 in Schweden, als drei Kinder gleichzeitig geboren werden und führt uns in das Jahr 2016. In dieser Zeit haben sich die Drillinge Isaksson in alle Himmelsrichtungen zerstreut. Sebastian forscht in London am Institut für kognitive Wissenschaften. Seine Schwester Matilda, eine bipolare Synästhetikerin, führt in Berlin mit ihrem Freund Billy und dessen Tochter Siri ein halbwegs normales Leben. Clara, die Dritte im Bunde, reist auf die Osterinsel, um ihrer Familie möglichst weit hinter sich zu lassen und eine Reportage über eine buntgemischte Kommune aus ehemaligen Ökoaktivisten zu schreiben.
Mit seinen farbenfrohen und wirbelnden Mustern erinnert das Buch an ein Kaleidoskop. Es erzählt die Geschichte einer Familie, die sich auseinanderbewegt hat und jeder Einzelne kämpft mit seinen eigenen Dämonen. Der Leser wird in die Psyche der Figuren eingeführt und begleitet sie auf ihren Reisen, Beziehungen, Karrieren und im Alltag. Die Geschichte der Familie ist wie ein bunter Wirbelsturm, der den Leser mitreißt und in den Bann zieht.
Svensson schafft es, ihre Figuren lebendig werden zu lassen und mit ihrer emotionalen Tiefe und psychischen Komplexität zu faszinieren. Matildas bipolarer Zustand, Clara’s verzweifelter Wunsch, sich von allem zu lösen, und Sebastians Kampf, seine Forschungen zu vervollständigen, erwecken die Charaktere auf unzählige Arten zum Leben.
Auch wenn das Buch voll von positiven Momenten und glücklichen Erfahrungen ist, gibt es auch Herausforderungen, Konflikte und unglückliche Momente. Das macht es jedoch so authentisch und realistisch, da wir alle Höhen und Tiefen in unserem Leben erleben. Was das Buch jedoch wirklich auszeichnet, ist die Art und Weise, wie Svensson die Themen Mental Health und Neurodivergenz in das Buch integriert. Die Figuren der Geschichte haben alle ihre eigenen Herausforderungen und Kämpfe, aber es ist klar, dass sie alle geliebt und akzeptiert werden, wie sie sind.
Amanda Svensson, die schwedische Schriftstellerin, hat schon als Teenager ihre Schreibfähigkeiten bewiesen und hat seitdem eine beachtliche Karriere hingelegt. Journalistentochter, verbrachte sie ihre Kindheit in Malmö und studierte später Literaturwissenschaft und Französisch an der Universität Lunds. Nach ihrer Ausbildung an der Fridhems folkhögskola in Svalöv, gab sie ihr erstes Buch, „Hey Dolly“, im Jahr 2008 heraus und wurde dafür hochgelobt.
Insgesamt ist „Ein System, so schön, dass es dich blendet“ ein faszinierender, provokativer und ehrlicher Roman. Es gewährt uns einen Einblick in das Leben und Denken von Menschen, die sich in verschiedenen Lebensphasen und -umgebungen befinden. Amanda Svensson hat nicht nur eine faszinierende Geschichte geschrieben, sondern auch ein Thema angesprochen, das oft verdeckt und nicht angesprochen wird. Es ist ein Buch, das mich zum Nachdenken gebracht hat, und das ich jedem empfehlen würde, der in die tiefen psychischen und emotionalen Welten menschlicher Existenz eintauchen möchte. Für einen Roman, der sich größtenteils mit Funktionsstörungen, Depressionen und existenzieller Verzweiflung befasst, ist er erstaunlich lustig.