Der bereits 1987 erschienene Klassiker von Rafik Schami greift Themen wie Verantwortung, Mut, den Kampf gegen Ungerechtigkeit, Erwachsenwerden, Literatur und erste Liebe auf, geschildert aus dem Blickwinkel eines Jugendlichen. Durch die neue Fassung als Graphic Novel mit beeindruckenden, sparsam farbigen Illustrationen wird die Erzählung der Titelfigur noch greifbarer. Ich möchte meine Begeisterung für dieses wunderschöne Buch „Eine Hand voller Sterne“ mit euch teilen. Dieser bezaubernde Roman erzählt die Geschichte des jungen syrischen Mädchens Zahra und ihrer Familie, als sie im Jahr 1979 nach Damaskus auswandern.
Markus Köninger setzt Rafik Schamis Erzählung vom dichtenden Bäckerjunge aus Damaskus behutsam in Szene, kontrastiert das Erwachsenwerden und das Leben in der Stadt mit Putsch und politischer Verfolgung. Er erzählt von seiner Liebe zu Nadia, vom Basar und vom alten Kutscher und Geschichtenerzähler Salim. Es ist ein warmherziges Werk, gefüllt mit einer Vielzahl an Details über das Leben in Syrien in den späten 70er-Jahren, dem Krieg zwischen Syrien und Israel sowie den Konflikten innerhalb der Familie. Rafik Schami erzählt diese Geschichte auf sehr poetische Weise und veranschaulicht die emotionale Intensität, die hinter jeder Seite steckt. Der Autor zeigt uns auf, wie sehr Widrigkeiten das Leben einfacher Menschen beeinflussen können und schafft es dabei, auch noch Hoffnung und Freude hervorzuheben.
Die Charaktere im Buch sind lebendig, realistisch gezeichnet und lassen sich leicht in unsere heutige Zeit transportieren – auch wenn vieles anders ist als damals. Sie verkörpern alle Facetten menschlicher Emotionen: Liebe, Verlust, Angst, Mut und Widerstandskraft. Die Figuren haben mir besonders gut gefallen; es war schön zu sehen, wie sich Zahra entwickelt hat und ich konnte mich komplett in ihre Lage hineinversetzen.
Rafik Schami hat mit „Eine Hand voller Sterne“ ein sehr berührendes Werk geschaffen. Es ist ein inspirierender Roman über die Unterdrückung der arabischen Bevölkerung im Nahen Osten unter der israelischen Besetzung sowie über die Menschenwürde – Themen die leider immer noch relevant sind. Wieder mal ein großartiges Stück Literatur, dass ich jedem nur empfehlen kann!
Rafik Schami wurde 1946 in Damaskus geboren und siedelte 1978 nach Deutschland um. Er hat zahlreiche Preise gewonnen und war mehrfach für den deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Seine Werke behandeln oft Themen des Nahen Ostens sowie Fragen von Migration, Integration und Toleranz – Themen die teilweise seinem Leben entsprungen sind oder Themen direkt aus dem Mittleren Osten stammen – was die Nähe des Autors zu diesem Teil der Welt sehr deutlich macht. Als Übersetzer von arabischer Literatur nach Deutsch bringt er somit einen besonderen Blickwinkel in unsere Literaturlandschaft ein – was er in „Eine Hand voller Sterne“ besonders gut bewiesen hat!
