Shumona Sinhas Roman „Erschlagt die Armen!“ fordert den LeserInnen dazu auf, das Elend der Flüchtlinge wahrzunehmen und zu handeln. Die Protagonistin des Buches, eine Dolmetscherin in einer Asylbehörde, kann das Leid der Asylbewerber nicht mehr ertragen und greift schließlich zur Gewalt. Der Roman ist eine unerschrockene Auseinandersetzung mit der Flüchtlingskrise und den Schwierigkeiten, mit der Bürokratie umzugehen. Er ist ihr bisher politischster Roman und deckt ohne Umschweife die Ungerechtigkeiten in der Flüchtlingskrise auf und stellt die Frage, was wir als Gesellschaft tun können, um den Betroffenen zu helfen. Eine der Stärken des Buches besteht darin, dass Sinha die Perspektive einer Migrantin einnimmt und die Erfahrungen und Schwierigkeiten aufzeigt, die damit einhergehen.
Shumona Sinha ist eine indische Autorin, die seit mehreren Jahren in Paris lebt. In „Erschlagt die Armen!“ verarbeitet sie ihre eigenen Erfahrungen als Dolmetscherin und ihre Auseinandersetzung mit der französischen Bürokratie. Sinha hat bereits mehrere Romane veröffentlicht, die sich mit Themen wie Migration, Identität und Liebe beschäftigen.
Die Protagonistin des Buches, eine indische Frau, die in Frankreich aufgewachsen ist, fühlt sich als Fremde in beiden Kulturen. Als Dolmetscherin ist sie oft der einzige Kontakt zwischen den Asylbewerbern und den Beamten, was sie in eine unangenehme Position bringt. Sie kann das Leid und die Schwierigkeiten der Flüchtlinge verstehen, ist jedoch auch frustriert, dass sie oft nichts unternehmen kann, um ihnen zu helfen. Schließlich verliert sie die Kontrolle und greift zu Gewalt.
Sinha stellt das System der Asylbehörde und die Schwierigkeiten, mit denen die Flüchtlinge konfrontiert sind, auf eine unglaublich eindringliche Weise dar. Sie zeigt, wie unmenschlich Bürokratie sein kann und wie wenig Empathie und Solidarität oft vorhanden sind. Gleichzeitig drückt sie durch die Perspektive der Protagonistin aus, wie wichtig es ist, eine Stimme für die Betroffenen zu sein und das Schweigen zu brechen.
Insgesamt ist „Erschlagt die Armen!“ ein unglaublich bewegendes und politisches Werk, das jeden zum Nachdenken anregen sollte. Shumona Sinhas Schreibstil ist gewohnt unkonventionell und poetisch, was der Ernsthaftigkeit des Themas jedoch keinen Abbruch tut. Sie geht auf die Schwierigkeiten und Herausforderungen der Migranten ein und zeigt, wie wichtig es ist, die Situation zu ändern.
Wer sich für politische Literatur interessiert oder den Blick auf die Flüchtlingskrise schärfen möchte, sollte unbedingt „Erschlagt die Armen!“ lesen. Es ist ein aufrüttelndes und notwendiges Buch, das hoffentlich dazu beitragen wird, das Bewusstsein für die Situation der Flüchtlinge zu schärfen. Trotz des schwierigen Themas sollte es jedoch jedem Leser zu denken geben.